Mein Garten: Heiß geliebte Zitronenmelisse

Die Zitronenmelisse entpuppt sich als äußerst winterfest. Kein Kunststück, könnte man angesichts zu milder Temperaturen der vergangenen zwei Monate sagen. Eine Leistung ist es dennoch, Anfang Februar so viele Triebe hervorzubringen.

Damit aromatisiere ich das süß-saure Chinagericht zum Mittagessen, habe eine leckere Verzierung für diverse Dessertschälchen und könnte sogar noch Grün für einen nervenberuhigenden Tee sammeln.

Der wichtigste Inhaltsstoff der Melisse ist ätherisches Öl. Es gibt ihr das unverkennbar zitronige Aroma und eine Verwendungsvielfalt in der Küche, die sich in dem Satz zusammenfassen lässt: Wo Zitrone möglich wäre, ist auch Melisse angebracht. Das verdauungsfördernde Kraut wird von vielen Menschen besser vertragen als Zitrusfrüchte. Beim Trocknen verflüchtigt sich das ätherische Öl. Daher: Blätter am besten frisch verwenden! Am liebsten mag ich die jungen Triebe, wenn sie wie jetzt noch eine leicht dunkle Färbung an Blattrand und Stängel aufweisen und in ihrem gestauchten Wuchskonzentrat nach geballter Grünkraft aussehen.

Den Begriff der Grünkraft gebrauchte Hildegard von Bingen das erste Mal. Die Melisse nannte sie in Anlehnung an die Griechen, die für Melisse und Biene den gleichen Namen "Melissa" wählten, "Binsuga" (Bienenauge). Ich weiß von einer Imkerin aus der Region, die in ihren Bienenstöcken nach alter Tradition Melissenkraut verwendet, um Krankheiten vorzubeugen.
Solch ein Wundermittel muss man schützen. Bei Minusgraden lege ich einen Tannenzweig über die frischen Triebe. Derzeit im Handel angebotene Melissen sind meist im warmen Gewächshaus herangezogen. Das Auspflanzen im Freiland vertragen sie noch nicht. Dazu muss wirklich erst Frühling werden.

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