mein garten
"Was glaubt ihr, ist das am häufigsten in den Mund genommene Fruchtgemüse am Trierer Theater?", frage ich nur so zum Spaß in die Runde und ernte ratlose Gesichter. "Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber.
" Unendlich oft, von vielen durcheinander gesprochen, klingt es wie Volksgemurmel. Wenn ich Rhabarber flüstere, schallt mir ein "aber nicht wieder so sauer" entgegen. Erfahrene Köche und Bäcker mildern die Säure durch Sahne oder Milch ab. Daher die Baiserhaube auf dem Rhabarberkuchen. Milder schmecken rotfleischige Sorten. Sie tragen Namen wie Holsteiner Blut, Himbeerrot und Red Valentine. Es heißt, um die Staude nicht zu schwächen, solle man nicht mehr als drei bis vier Stangen pro Pflanze ernten, und vor allem die Blüten frühzeitig ausbrechen. Rund 15 Jahre erntet man so dicke Stängel. Ich finde, die Stiele werden bei einer kräftigen Staude auch nicht viel dünner, wenn man ein, zwei Blüten hochkommen lässt. Die sehen nämlich äußerst dekorativ aus. So ein Rhabarber ist ein echtes Urgestein des Bauerngartens - könnte man meinen. Schließlich fand er schon bei den Römern Verwendung. Die alten Lateiner allerdings kannten nur Rha barbaricum und selbst davon nur das getrocknete Pulver als Abführmittel. Das war ein Theater, bis der in China bereits 2700 vor Christus bekannte Rhabarber als Zuchtform in England zu Beginn des 19. Jahrhunderts seine kulinarische Karriere begann. Biochemiker müssen später herausgefunden haben, dass der Grund für den zunehmend sauren Geschmack im Laufe der Saison der steigende Oxalgehalt ist. Als Stichtag für die letzte Ernte gilt der 24. Juni. Danach kann es auch für gesunde Menschen bedenklich werden. Sie haben eine Frage an unsere Gartenexpertin Kathrin Hofmeister? Schreiben Sie an garten@volksfreund.de. Die für alle Hobbygärtner spannendsten Fragen werden im Volksfreund beantwortet. Mehr dazu unter www.volksfreund.de/garten Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne