mein garten

Gegen Kiesomanie in Vorgärten kenne ich nur ein heilsames Mittel - den Besuch des Gartens der Sinne im saarländischen Merzig. Hier befindet sich ein Kiesgarten, wie er sein soll: Inselbeete beherbergen trockenheitsverträgliche, sonnenhungrige Stauden.

 Kathrin Hofmeister. Foto: privat

Kathrin Hofmeister. Foto: privat

Sanft geschwungene Wege ziehen sich durch ein Paradies aromatischer Kräuter. Insekten finden Nahrung auf Kissenastern und Purpursonnenhut. Das bereichert um eine lebendige Komponente, die man in einer Aufschüttung von Steinen vergeblich suchen wird. Schon häufiger haben mich TV-Gartenleser angesprochen, "schreiben Sie etwas gegen den Irrglauben, eine Gartenfläche voller Kieselsteine mit einem Pampasgras in der Mitte und gezwirbelten Pagodenbäumchen sei formschön". Eine Frau aus der Saargegend wusste sich angesichts der allgemeinen Auffassung "dat gid eben än ordentlisch Bild" gar keinen Rat mehr. Ordnung sei doch nun mal das halbe Leben. Und genau da liegt der Knackpunkt. Im Garten lässt sich die andere Hälfte ausleben. Mit dem Merziger Kiesgarten vor Augen, weiß man nun endlich, woraus die besteht: In der Kombination von Farben, Formen und Strukturen wird Kreativität ausgelebt. Teppichbildende Arten wie Thymian und Wollziest bestimmen das Bild. Sie ermuntern zum Drüberstreichen. Der Garten der Sinne in Merzig ist noch bis zum 31. Oktober geöffnet.

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