Kolumne Mein schöner Garten Der Safran-Krokus blüht im Herbst

Es fängt schon mit der Mehrzahl an: Müsste es nicht ein Krokus, viele Kroküsse heißen? Diese Zwiebelblume ist ungewöhnlich. Krokusse kennt man als Vorfrühlingsboten. Man setzt sie im Herbst. Sie blühen im nächsten Jahr, je nach Witterung und Art ab Februar und bis in den April.

Kathrin  
 Hofmeister.

Kathrin Hofmeister.

Foto: TV/Kathrin Hofmeister

Doch es gibt auch herbstblühende Krokusse. Die pflanzt man im August und schon ein paar Wochen später stehen sie in Blüte.

In all den Jahren habe ich eine Menge der Lückenfüller eingesetzt. Selten bleiben sie für längere Zeit an einem Platz. Ich habe die Mäuse im Verdacht, beruhige mich aber damit, es handle sich um kurzlebige Arten, die durch Selbstaussaat für ihr Fortbestehen sorgen. Von diesen sogenannten „Blendern“ gibt es eine ganze Reihe. Tipp am Rande: Nicht alles, was derzeit aufgeht, ist Unkraut. Wer jetzt Blattrosetten von Königskerzen, Sämlinge von Spornblume und Patagonischem Eisenkraut findet, wird im nächsten Jahr seine helle Freude daran haben, wenn die Spontanvegetation für kreative Pflanzenbilder sorgt.

 Ein herbstblühender Krokus leuchtet aus frisch gekeimtem Kerbel.

Ein herbstblühender Krokus leuchtet aus frisch gekeimtem Kerbel.

Foto: Kathrin Hofmeister

Die herbstblühenden Krokusse tauchen regelmäßig auf neuen Plätzen auf. Eine der überraschendsten Kombinationen war ein leuchtend violettblauer Herbstkrokus (Crocus speciosus) zwischen frisch gekeimtem Kerbel. Vom kulinarischen Aspekt hätte der Safran-Krokus noch besser gepasst. Auch er (Crocus sativus) gehört zu den herbstblühenden Krokussen. Man verwendet die feuerroten Narben, die lang aus den violetten Blüten heraushängen, als gelb färbendes Speisegewürz in der guten Küche. Warum das Gewürz so teuer ist, wurde mir mit dem Eigenanbau klar. Zur Blüte kommt der späte Herbstblüher nur an einem sehr warmen, geschützten Platz. Hat man das Glück ein paar Safran-Fäden zu ernten, schrumpeln sie beim Trocknen zu einem „so gut wie nichts“ zusammen. Positiv betrachtet, steigert das die Wertschätzung des Risottos mit selbst geerntetem Safran enorm. Und erst die Freude, wenn das Wetter mitspielt. Intensiver kann man einem Goldenen Oktober nicht entgegenfiebern. Denn bei Regenwetter bleiben die Blüten geschlossen. Es ist also offensichtlich, dass Krokusse von der Sonne wachgeküsst werden wollen, weshalb man über die Mehrzahl Kroküsse doch noch mal nachdenken könnte.

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