Mein Lieblingsloch

Weil dies eine saubere Kolumne ist, werde ich mich jetzt nicht weiter mit gewissen Körperöffnungen befassen, die man landläufig als Löcher bezeichnet. Ich will auch niemanden langweilen mit meiner Meinung zu Löchern, über die man in letzter Zeit permanent in der Zeitung liest.

Ich meine die Schuldenlöcher von Griechenland, Italien und Konsorten, die mit immer neuen Rettungsschirmen zugestopft werden sollen (oder so ähnlich). Auch die Haushaltslöcher, über die unsere Bürgermeister so oft klagen, sollen hier keine Rolle spielen. Auch nicht die Schwarzen Löcher im Weltall. Sonst heißt es womöglich, Paula hat keine Ahnung von Tuten und Blasen, fühlt sich aber berufen, Einsteins Relativitätstheorie neu zu interpretieren.
Nein, das Loch, bei dem ich mitreden kann, quasi mein Lieblingsloch, ist ein richtiges Loch und existiert auf einem Acker bei Wellen. Der Krater, der nach dem Einsturz eines Bergwerkstollens entstanden ist, liegt fast vor meiner Haustür und ist beachtliche 24 mal 18 Meter groß und 35 Meter tief.

So ein Riesenloch könnte man doch touristisch prima ausschlachten, habe ich mir gedacht. Für alle, die den ultimativen Kick suchen. Vielleicht als Outdoor-Abenteuer-Spielplatz mit Kletterwand, Schwimmbad und 35-Meter-Turm. Von dem könnten sich dann die mutigen Wellener "Todesspringer" in die Fluten stürzen. So richtig acapulcomäßig.

"Jetzt hör' aber auf zu spinnen", hat mich mein Martin gleich aus allen Träumen gerissen, "da darf keiner hin, das Loch ist doch lebensgefährlich." Wo er recht hat, hat er recht. Also, liebe Touristen und Kinder: Haltet euch fern vom Wellener Loch und geht nach Acapulco springen, comprende?

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