Mein persönlicher Beigeordneter

Trier · Wir haben jetzt im Kreis eine neue Beigeordnete. Zum ersten Mal, das habe ich in der Zeitung gelesen, wird unser Landrat von einer Frau vertreten. Drei Beigeordnete hat der Herr Schartz insgesamt, zwei Männer und eine Frau.

Na ja, er ist ja auch ein vielbeschäftigter Mann. Termine im Kreishaus, Termine im Hunsrück, in der Eifel, an der Mosel, viele auch in Mainz oder sogar in Berlin. Die kann man unmöglich alle selber machen. Da ist es gut, wenn man Beigeordnete hat, die man ersatzweise auf die Reise schicken kann. So einen Stellvertreter hätte ich manchmal auch gern. Etwa beim Sonntagnachmittagskaffee bei meinen Schwiegereltern. Da tappe ich nun schon seit Urzeiten brav mit meinem Martin hin und muss mir anhören, wie toll die Hitparade der Volksmusik war und welche Zipperlein in den letzten acht Tagen hinzugekommen sind. Während mein Beigeordneter sein aufrichtiges medizinisches Mitgefühl demonstriert und zur Freude meiner Schwiegereltern ihre Vorliebe für Florian Silbereisen teilt, säße ich dann vergnügt auf meinem Fahrrad und würde die herrliche Natur entlang des Ruwer-Hochwald-Radwegs genießen. Freitags hätte mein Beigeordneter dann den Auftrag, das Haus zu wienern. Ich würde mir in dieser Zeit einen kleinen Saunaaufenthalt im Hallenbad gönnen. Und am Samstag würde ich meinen Beigeordneten dazu verdonnern, den Wocheneinkauf im Supermarkt zu machen. Ich halte derweil ein Mittagsschläfchen, vielleicht nehme ich auch ein Buch zur Hand oder rufe meine beste Freundin an. Ja, an so einen Beigeordneten könnte ich mich schnell gewöhnen. Vielleicht sollte ich bei der nächsten Wahl als Landrätin kandidieren …

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