Mensch ... Helmut Brunner!

Oh je, jetzt hacken die bösen Medien auch noch auf Ihnen herum, nur weil Sie Ihre Frau auf Staatskosten beschäftigt haben. So wie das eben im bayerischen Parlament so üblich ist.

 Helmut Brenner

Helmut Brenner

Foto: dpa

Na gut, Ihre Schwester und Ihre Nichte fanden bei Ihnen auch noch Lohn und Brot. Böse Zungen könnten eventuell auf die Idee kommen, dass Sie den Begriff "Ernährungsminister" irgendwie falsch interpretiert haben. Weil Sie sich vielleicht nicht ganz so viel um die Ernährung der bayerischen Bevölkerung, sondern mehr um die Ihrer Verwandtschaft gekümmert haben. Die Menschen sind wirklich ungerecht. Denn schließlich ist Bayern bekannt dafür, dass man dort sehr auf die Werte der Familie pocht. Ihr Ministerpräsident ist ja so sehr für Familie, dass er sich vor Jahren gleich eine zweite zugelegt hat.

Aber ich schweife ab, das ist wirklich ein ganz anderes Thema. Ich frage mich im Moment, warum der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern im Freistaat so dramatisch groß ist. Denn das muss er wohl sein. Ich bin nämlich ganz sicher: All die Minister und Abgeordneten haben nicht etwa aus böser Absicht ihre Verwandtschaft beschäftigt. Und erst recht wollte niemand das Haushaltseinkommen auf Staats-, oder, um genau zu sein, auf Bürgerkosten erhöhen. D

as kann ich mir bei so ehrenhaften Politikern, die immer nur das Wohl der Menschen umtreibt, einfach nicht vorstellen. Es kann nur die pure Not gewesen sein, weil der bayerische Arbeitsmarkt total leergefegt ist von qualifizierten Mitarbeitern. Das ist wirklich bitter. Vor allem für Ihre Frau. Denn wenn der Bedarf an Arbeitskräften bei Ihnen dermaßen groß ist, hätte sie sicher gute Chancen gehabt, woanders eine weit besser bezahlte Beschäftigung zu finden, als bei Ihnen in einem lausigen Minijob. Aber das ist ja noch nicht genug der Aufopferung.

Jetzt frönen Sie einem im Freistaat derzeit recht populären Trend: der Selbstgeißelung und dem reuigen Rückzahlen größerer oder kleinerer Geldbeträge. Während Gutmensch Uli Hoeneß dem Staat die hinterzogenen Steuern jetzt geradezu aufdrängt, wollen Sie auch das Geld zurückzahlen beziehungsweise spenden. Jetzt hat Ihre Verwandtschaft jahrelang nur geschuftet, um Gutes zu tun. Joo mei, die Welt kann doch nicht so schlecht sein.
Nora John

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