Mensch ... Monsieur Depardieu

Trier · Das ist ja ganz schön in die Hose gegangen mit Ihrer Notdurft im Flieger. Oder, wenn man\'s genau nimmt: auf den Bordteppich. Ein Schweinchen waren Sie in Ihren Filmen ja schon mal öfter, aber ich dachte immer, das wäre nur gespielt.

Na ja, wenn man 40 Jahre im Geschäft ist und 170 Streifen gedreht hat, kann man Filmset und Réalité schon mal verwechseln. Nun ist zugegebenermaßen unter den Herren der Schöpfung die Neigung, sich bei Überdruck ohne unnötige Umwege zur nächsten stationären Toilette zu erleichtern, weit verbreitet - wie sich an jeder Autobahnraststätte, in jedem Fußballstadion oder bei jedem Altstadtfest beobachten lässt. Aber mitten in den gerade startenden Airbus? Das ist doch un peu dégoutant. Vielleicht konnten Sie aber auch gar nix für das Malheur de pipi. Unter uns Männern über 50: wir kennen ja die Eigenwilligkeiten des Harndrangs. Da wo es strömen dürfte, tröpfelt es nur, und da, wo man es am wenigsten brauchen kann, drückt es um so heftiger. In Deutschland gibt es übrigens eine junge Buchautorin, die werden Sie nicht kennen, aber die macht aus solchen Themen lauter Bestseller-Romane. Aber was haben Sie mit Ihrem Missgeschick geerntet: Nichts als Häme. "Operation Pinkelstein" überschrieb der Stern seinen Artikel, die freche Bildzeitung nannte Sie gar in Anspielung auf Ihre berühmteste Rolle "Klobelix". Da wären Sie als Kind wohl besser nicht in den Zaubertrank gefallen, sondern in einen Granufink-Bottich. Egal, die Chose ist nun mal passé und lässt sich nicht mehr ändern. Aber bevor Sie beim nächsten Mal wieder den Überblick verlieren, hier eine kleine Faustregel unter Freunden: Die Sau einfach nur rauslassen, wenn vorher jemand die Filmklappe betätigt hat. Dann klappt\'s auch wieder mit der Air France. Dieter Lintz

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