Kolumne Neue Heimat Geschichte eines Zusammentreffens

Konz · Wer die arabischen und westlichen Kulturen als gegensätzlich und miteinander unvereinbar betrachtet, sollte einen Blick in die Geschichte werfen. Denn immer wieder haben sie sich getroffen und voneinander profitiert.

 Ayad Abed Lateef

Ayad Abed Lateef

Foto: Ayad Abed Lateef/privat,


Erstmals begegneten sie sich, als Araber Werke verschiedener Wissensgebiete wie der Medizin, der Astronomie, der Chemie, der Architektur, der Zivilpolitik, der Mathematik, der Logik und der Philosophie aus dem Griechischen übertrugen. Diese erste Übersetzungstätigkeit begann im 8. Jahrhundert und erlebte im 9. Jahrhundert ihre Hochblüte.

Der abbasidische Kalif al-Mamun (813-833) entsandte Gelehrte in das oströmische Reich, um Manuskripte für die Übersetzung zu holen. Bis ins 13./14. Jahrhundert hinein setzte ein eindrucksvoller interkultureller Integrationsprozess ein. In Süditalien flossen die arabischen Erkenntnisse und das Erbe der Antike, das von Muslimen bewahrt, ausgebaut und entwickelt worden war, wieder in die abendländische Geisteswelt ein.


Napoleon Bonapartes Expedition nach Ägypten 1798 läutete den neuzeitlichen Austausch zwischen morgenländischer und abendländischer Kultur ein. Genau 100 Jahre später besuchte der deutsche Kaiser Wilhelm II. den arabischen Orient. 1900 wurde in Beirut das Drama "Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller als erstes deutsches Werk ins Arabische übersetzt. Schiller war somit Wegbereiter der Rezeption der Werke von Johann Wolfgang von Goethe und der gesamten deutschen Literatur im arabischen Kulturraum.


Alle reden über Muslime - von diesen selbst ist dagegen wenig zu hören. Deshalb schildert Ayad Abed Lateef, ein in Konz lebender gebürtiger Iraker, in dieser Volksfreund-Kolumne, wie er und seine arabischen Freunde Trier erleben. Er erzählt, was hier ganz anders ist als in ihren Herkunftsländern und findet unerwartete Gemeinsamkeiten. Lateef stammt aus der irakischen Hauptstadt Bagdad und verließ sein Heimatland aus politischen Gründen. Er promoviert an der Uni Trier und möchte später als Journalist arbeiten.

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