Öfter mal die Luft anhalten

Kennen Sie das Comic-Heft „Asterix bei den Spaniern“? Da hält der kleine Pepe einfach immer gaaaaaanz lange die Luft an, wenn ihm was nicht passt. So lange, bis er erst rot und dann 8lila anläuft. Kurz bevor ihm die Backen platzen, geben die sturen Erwachsenen stets nach – und das starrköpfige Kind bekommt, was es will.

Das hab ich mir abgeguckt: Wenn ich zum Beispiel unbedingt möchte, dass meine Bärbel endlich mal wieder Kappesteerdich kocht, droh ich ihr auch damit, dass ich sonst die Luft anhalte. Kaum laufe ich blau an, stampft sie auch schon die Kartoffeln. Ganz nebenbei: Ein Hungerstreik wäre zumindest in diesem Fall ja auch eine geradezu törichte Maßnahme.

Aber die Sache mit dem Luftanhalten könnte auch was für die Trierer Ortsbeiräte sein. Bei denen rumort's nämlich gewaltig. In Heiligkreuz wollte sich der Ortsbeirat aus Protest gegen die angeblich ignorante Stadtverwaltung und den angeblich arroganten Stadtrat diese Woche sogar selbst auflösen. Also nicht in Luft, sondern als Gremium.

Und im Tarforster Beirat hat sich der CDUler Christian Bamler kürzlich ganz einfach geweigert, weiter mit abzustimmen. Begründung: Der Ortsbeirat könne ja eh entscheiden was er wolle, der Stadtrat und die Stadtverwaltung machten später ja sowieso was anderes.

Drittes Beispiel: In Feyen hatte SPD-Ortsvorsteher Rainer Lehnart seit längerem Schuldezernentin Angelika Birk angebettelt, den Ortsbeirat in die Pläne zur Erweiterung der Grundschule einzubeziehen. Es geschah: nichts. Auf seine Anfragen und Schreiben an die Schuldezernentin erhielt Lehnart als Antwort: keine. Kürzlich flatterte ihm dann stattdessen eine fix und fertige Beschlussvorlage aus dem Rathaus auf den Tisch, wie sich die Verwaltung den Ausbau der Schule vorstellt. Friss das, dummer Ortsbeirat.

Die Heiligkreuzer wollen jetzt wohl so was wie Massenproteste anzetteln. Sollte es zum gemeinsamen Luftanhalten vorm Rathaus kommen: Ich wär' dabei. Prost!

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