Oldenburgs Held(en) zu Gast

Nach dem überragenden und für mich überraschenden Sieg in Würzburg haben die Trierer Basketballer bewiesen, dass der gute Saisonstart nicht etwa eine Eintagsfliege war, sondern dass sich die junge Trierer Mannschaft zum ernstzunehmenden Playoff-Kandidaten entwickelt hat.

Am Samstag sind die Donnervögel aus Oldenburg zu Gast, die für mich in dieser Saison zu den Titelanwärtern zählen. Die Geschicke in Oldenburg verfolge ich schon seit langem genauer, da nach meiner aktiven Karriere meine beiden Trainer Don Beck und Ralph Held von der Mosel in die niedersächsische Universitätsstadt gewechselt sind. Don Beck musste nach fünf Jahren seinen Hut nehmen, Ralph Held ist geblieben. Held war sieben Jahre die rechte Hand Becks in Trier und zieht seit nunmehr zehn Jahren die Strippen im Oldenburger Hintergrund. Nicht umsonst zählt er zu den besten Assistenztrainern der Liga: Seine langjährige Erfahrung, die ein beachtliches Know-how mit sich bringt, ist sicherlich die eine Qualität Helds. Doch vielmehr ist es die stoisch anmutende, sympathische Art, die fern jeglicher Arroganz, Lautsprechermentalität oder Profilneurose schon fast ein Unikat in der Liga darstellt, die ihn zu einem der beliebtesten seiner Zunft machen. Die Oldenburger Vereinsführung untermauerte ihre Wertschätzung Helds durch die Berufung zum Headcoach für das letzte Drittel der vergangenen Spielzeit, nachdem Cheftrainer Krunic gefeuert wurde. Dass Held keine Ansprüche auf eine längerfristige Arbeit als Headcoach stellte und sich ehrenhaft zurück in die "zweite Reihe" begab, ist Ausdruck seiner idealistischen Einstellung. Ferner leitet er die Baskets Akademie Weser-Ems, eine Nachwuchsförderung, die 2011 als drittbestes Programm im Ligavergleich ausgezeichnet wurde. Schade, dass er seinen Beruf als Gymnasiallehrer für Englisch und Sport zugunsten der Trainerlaufbahn aufgegeben hat; den Schülern geht ein kompetenter und sympathischer Lehrer verloren. Willkommen zurück, Ralph - aber die Punkte lässt du bitte trotzdem in der alten Heimat!
In seiner Kolumne "Auszeit" blickt der frühere Trierer Bundesliga-Spieler Helge Patzak (38) hinter die Kulissen des aktuellen Basketball-Geschehens.

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