Kolumne Pitter Kommt gar nicht in die Tüte!

Schon in den 1970er Jahren sorgte das Thema Abfall für Furore: „Der Müll, die Stadt und der Tod“. Parallelen zur aktuellen Diskussion um die Versorgung durch den regionalen Zweckverband, der uns von unseren Hinterlassenschaften befreit, sind jedoch übertrieben.

Kolumne Pitter: Kommt gar nicht in die Tüte!
Foto: TV/Werhan, Michael

Schließlich sollten wir uns geehrt fühlen: Endlich kommen die Vulkaneifeler auch in den Genuss der Biotüte. Hatte nicht CDU-Übervater Michel B. (Name dem Verfasser bekannt) schon vor Jahren vor der Madentonne gewarnt, dieser satanischen Erfindung, die den Niedergang des christlichen Abendlands nur noch beschleunigt?

Apropos Satan: Heutzutage steckt der Teufel schon im normalen Alltagsdetail. Zum Beispiel: Wohin mit den Gemüseschnipseln vom Mittagessen, mit Brotkrümeln oder Apfelschalen? Der Gartenbesitzer kompostiert es derzeit kostenlos selbst, Zeitgenossen ohne eigene Scholle führen es brav der braunen Tonne zu und latzen dafür. Das soll Vergangenheit sein. Pauschal zahlen sollen alle, auch die mit eigenem Komposthaufen. Woher auch immer bekommt der geneigte Zweckverbandkunde kompostierbare Tütchen, mit denen er sie zur nächsten Sammelstelle pilgert – wo auch immer die sein mag. Müll raustragen ist Männerdomäne, da herrscht helle Schadenfreude bei den Feministinnen. Wie die Zukunft aussehen kann, spüren bereits jetzt Kunden einer beliebten Drogeriekette. Dort gibt es kompostierbare Biomülltüten aus Papier. Die sind schnell durchgeweicht, aber man kann ja mehrmals täglich zur Sammelstelle …Fitnesstraining dank Biotüte: Noch einer der unzähligen Vorteile, auf die wir uns schon freuen können.

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Foto: TV/Werhan, Michael

Außerdem kommt man unter Leute und nimmt rege am öffentlichen Leben teil. Perfide allerdings ist, wenn nur Biomülltüten ohne Henkel angeboten werden. Was der Drogerist nunmehr tut. Man muss auf diese Weise die eigenen Hinterlassenschaften buchstäblich im Griff haben. So wandert man in inniger Umklammerung von schimmeligen Joghurtresten, Karoffelschalen, gebrauchter Katzenstreu und anderem Biologischen zur Tonne oder bald Sammelstelle, die Nase immer dicht am Geschehen. Und freut sich auf künftige smarte Produkte des Drogeristen wie Klobürsten ohne Griff oder Slipeinlagen ohne Klebestreifen. Ist es nicht schön!

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