Mit viel Schnee wird alles schöner

Ich habe vor ein paar Tagen das erste Mal für diesen Winter darüber nachgedacht, meine Schneeschaufel aus dem Keller zu holen. Es hat geschneit! Walburga sagt immer, dass es bei uns ruhig noch viel mehr schneien kann. Dabei bekommt ihre Stimme immer einen zynischen Unterton.

Bei Schnee sieht man nicht, dass ich die Einfahrt vor unserem Haus immer noch nicht gemacht habe, sagt sie. Wenn Walburga zynisch wird, geh ich meistens in die Kneipe.
Eigentlich hat meine Frau recht. Wenn die Schneedecke dicht ist, dann sieht die Eifel blütenweiß aus. Und all das unliebsame, was im Herbst noch zu sehen war, ist erst mal verschwunden. Wie zum Beispiel die kaputten Pflastersteine in unserem Hof. Mal sehen, ob das in diesem Winter mit den großen Baustellen bei uns genauso funktioniert.
Vielleicht bemerkt ja keiner, dass die A.1 immer noch nicht fertig ist, obwohl sie das schon längst hätte sein müssen. Der Landesbetrieb Mobilität kann einfach sagen: Die Fahrbahn ist wegen Schnee und Glätte nicht befahrbar. Dass die Asphaltschicht drunter noch gar nicht fertig ist, fällt keinem auf.
Vielleicht vergessen die Leute ja auch die hässlichen Steinbrüche für eine Weile, die die schöne Landschaft verschandeln.
Unter einer dichten Schneedecke kann man auch Kreis- und Verbandsgemeindegrenzen nicht mehr so ganz genau erkennen. Wer weiß schon bei 30 Zentimeter Neuschnee so genau, wo Daun beginnt und Kelberg endet? Ich nicht. Die Kommunalreform wird eingeschneit.
Und so haben alle - zumindest bis zum ersten Tauwetter - einfach Ruhe. Ist doch praktisch für eine harmonische Vorweihnachtszeit.
Meine Schneeschaufel lasse ich übrigens noch ein bisschen im Keller stehen. Sonst erzählt mir Walburga gleich wieder was von unserer Einfahrt, meint euer Pitter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort