Mundart-Matadoren

Haben Sie es auch gesehen, das Wahlplakat? Wie, welche Wahl? Hallo: die BUNDESTAGSWAHL! Wie, nichts davon gewusst?

Ich habe mir zwischenzeitlich schon die Fingernägel fast völlig abgekaut, weil es doch noch so unfassbar spannend ist. Aber zurück zum besagten Wahlplakat: Ist es nicht schön, auf diesem Weg endlich mal im heimischen Idiom angesprochen zu werden? "Daat gät ehs al uhn!" lese ich da. Wahlwerbung auf Platt? Sensationell, das ist eine echte Marktlücke.
Ob Mutti in Berlin schon Angst hat, den für ihre Partei seit der Krönung Karls des Großen todsicheren Wahlkreis zu verlieren gegen den Mundart-Matadoren? Ob die Konkurrenten von Schwarz, Rot, Grün, Gelb und Co. noch schnell nachziehen?

Sie ahnen es sicher schon: Ich hätte da mal ein paar Vorschläge. "Wat de Schnudeller kahn, kahn ech at lang!"; "Jeleeft mer, die Kehr son ech de Wohrhet!"; "Un wenn ech lejen, dann su, dat dir et net merkt!".

Nix verstanden? Falsch geschrieben? Wat fir en Drommert hot dat jeschriven? Zu meiner Entschuldigung: Ich bin ja kein Profi, im Gegensatz zum berühmten Kollegen Linden. Wo ist er, wenn man ihn mal braucht?

Das wäre eindeutig sein Job, so polyglott in Platt er ist, die Wahlslogans in die unterschiedlichen Dialekte umzuwandeln. Außerdem ist er schließlich steinreich geworden mit dem Platt-Geschäft.

Hier gibt es doch auch was zu holen, wenn alle hektisch noch schnell auf den Mundart-Zug aufspringen.
Und wenn nicht jetzt: De näst Kommunalwahl kit bestimmt. Adjiss!.

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