Politische Narren

Im Leben eines Politikers gibt es, sofern alles glatt läuft, einige Höhepunkte. Besonders freuen sich die Damen und Herren des rheinland-pfälzischen Landtags offenbar auf die fünfte Jahreszeit. Hier können sie jenes komödiantische Talent beweisen, das sie im Plenarsaal meist vermissen lassen. Und nicht nur das: Sie glänzen mit wortgewaltigen Reden und zeigen Mut zur Farbe bei der Wahl der Kostüme.

CDU-Chefin Julia Klöckner spielt mal wieder eine Hauptrolle. Wie sie sich ins närrische Treiben stürzt, lässt die anderen Parteien bestimmt vor Neid erblassen. Noch bevor am Freitagabend die Fernsehfastnacht "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" in der ARD zu sehen war, hat Teilnehmerin Klöckner über ihre Pressestelle bereits die Vorzüge ihres lila-grünen Landesgartenschau-Kostüms preisen lassen. Es sei mit Accessoires und Blüten bestickt. Sogar eine famose "Handtasche im Gießkannenformat" hat selbstlobende Erwähnung gefunden. Helau!

Solche weltbewegenden Informationen kundzutun, gelingt nicht nur den Christdemokraten. Auch in der Pressestelle der Grünen herrscht dieser Tage wohl gähnende Langeweile. So kam man auf die grandiose Idee, in einer Pressemitteilung den närrischen Einsatzort diverser Grüner-Spitzenpolitiker mit Datum, Ort und Zeit zu verbreiten. Wirtschaftsministerin Eveline Lemke hier, Fraktionschef Daniel Köbler dort - das hat die Welt bestimmt schon immer wissen wollen.

An Aschermittwoch ist alles vorbei? Nicht doch! Dann laufen die politischen Narren erst zur Höchstform auf.
Helau.

Frank Giarra.

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