Private Mails vom Firmenrechner – und die möglichen Konsequenzen

„Ich liebe dich“, tippte der junge Mann mit roten Wangen in seinen Firmen-PC. Es war noch der harmloseste Satz in einer Mail, die sich mit der vorangegangen Nacht beschäftigte.

 TV-Kolumnist Martin Wehrle.

TV-Kolumnist Martin Wehrle.

Foto: privat

Ob Liebesgeflüster oder Cheflästerei, ob Kreditanfragen oder Erbstreitigkeiten: Nichts ist so vertraulich, dass Mitarbeiter es nicht per Mail über den Server der Firma in die Welt hinausjagten. Doch Achtung: Der "Feind" liest mit. Aus einer Insider-Schätzung der Offenbacher Software-Beratung Mainis geht hervor: Von zehn Mails kontrollieren die Firmen vier.

Peinlich, wenn die Flüche auf den Chef in den Händen des Verfluchten landen. Die Firmenspione bekommen viel zu lesen; mir wurden vertrauliche Untersuchungen eines deutschen Konzerns zugespielt, die zu dem Ergebnis kommen, 80 Prozent aller Angestellten seien während der Arbeitszeit privat im Internet unterwegs. Nur jeder sechste verzichtet auf eine private Nutzung. Dass der Chef keinen Einspruch erhebt, will nicht heißen, dass er dem Mitarbeiter keinen Strick daraus dreht - es heißt nur, dass er die Schlinge noch nicht um dessen Hals legt. Das holt er nach, sobald der Haussegen schief hängt. Privates Mailen kann also höchst unsanfte Antworten der Firma heraufbeschwören: Abmahnung oder Entlassung.

Unser Kolumnist Martin Wehrle (geboren 1970) gehört zu den erfolgreichsten Karriereberatern in Deutschland. Sein aktuelles Buch: "Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus", Econ, 14,99 Euro.

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