Die Anzahl liegt heute bei fünf bis sieben Gängen, mit meist diesen Speisen: Suppe, Fisch, Fleisch, Braten und Nachtisch oder Kalte Vorspeise, Suppe, Fisch, Zwischengericht, Fleisch, Braten und Nachtisch. Die schmalste Speisenfolge, die den Begriff "Menü" verdient, besteht aus drei Gängen. Dabei soll der Hauptgang eine warme Speise sein.

Deshalb fällt eine Zusammenstellung wie Kartoffelsuppe, Salat, Käseteller nicht unter diesen Begriff. Wenn Sie zu einer Zusammenstellung mit einem kalten Hauptgericht einladen wollen, bitten Sie besser zu einem "Abendessen". Nach gastronomischen Regeln wird heute diese Menüfolge empfohlen, bei der nach wie vor leichte Speisen das Menü eröffnen, der Hauptgang den Höhepunkt bildet und leichte Speisen zum Ausklang gereicht werden.

Die Zusammenstellung eines Menüs ist keine willkürliche Abfolge von Speisen, sondern eine der schwierigsten Aufgaben von Küchenchefs und Restaurantbesitzern, die auf die Ausgewogenheit der Speisen achten, indem sie bestimmte Wiederholungen in Rohstoffen, Farbe und Zubereitungsart vermeiden oder absichtlich solch ein Menü komponieren. Das Sorbet ist auch bei einem Fünf-Gänge-Menü nicht zwingend. Es dient dazu, die Geschmacksnerven etwas zu neutralisieren, weshalb es bei ausgedehnteren Menüfolgen üblich ist, ein Sorbet zu reichen. Dabei muss ein Sorbet nicht mehr zwischen einem Fisch- und einem Fleischgang serviert werden; man kann es auch zwischen zwei Fisch- oder Fleischgerichten einplanen. Gegen Ende eines ritualisierten Menüs gibt es - fakultativ - den Käsegang, aber er gehört nicht an den endgültigen Schluss. Es folgt noch der Höhepunkt: das Dessert. Wie immer Sie Ihr Menü zusammenstellen (lassen), es soll von dazu passenden Getränken begleitet werden.

Aus Salka Schwarz: "Renaissance der Höflichkeit. Fragen zur Etikette im 21. Jahrhundert".