Vor dem Vergessen bewahrt

Haben Sie schon mal (was) von Peggy Lee gehört? Wahrscheinlich, denn in den 40er bis 60er Jahren des 20. Jahrhunderts zählte die gebürtige Schwedin weltweit zu den bekanntesten Jazzsängerinnen. Ihre Landsfrau Jessica Pilnäs (geboren 1979) bietet jetzt eine tolle Hommage an die 2002 verstorbene Peggy Lee.

Norma Deloris Egstrom - so Peggy Lees bürgerlicher Name - stand in einer Reihe mit Ella Fitzgerald und Billie Holiday, brillierte in Kinofilmen und am Broadway, hatte Top-Ten-Hits in anderen Genres - Peggy Lee verkörperte den American Dream: von der singenden Kellnerin zum gefeierten Musikstar. Ihre Interpretation von ,,Fever" - später ein Hit von Elvis Presley - ging 1958 ebenso um die Welt wie 1961 ihre Version von Charlie Chaplins ,,Smile".

Die schwedische Sängerin Jessica Pilnäs (geboren 1979) präsentiert jetzt mit lässigem Understatement und jeder Menge Coolness in der Stimme eine äußerst gelungene Hommage an ihre Landsfrau, die - 2002 verstorben - in Europa kaum noch bekannt ist. Pilnäs bietet 13 Songs, die Lee entweder selbst geschrieben und interpretiert oder ausschließlich gesungen hat. Das Repertoire reicht von gefühlvollen romantischen Balladen über ergreifende Bluesnummern bis hin einem Schuss Ironie (Gesamtspielzeit knapp 50 Minuten).

Sehr auffällig bei den Arrangements des Albums auch die tollen Vibrafon-, Trompeten- und Bass-Passagen der Mitmusiker Matthias Stahl, Karl Olandersson und Fredrik Jonsson. Jessica Pilnäs hat Peggy Lee ein beeindruckendes musikalisches Denkmal gesetzt.

Jessica Pilnäs: Norma Deloris Egstrom. A Tribute To Peggy Lee, ACT 9724-2, ACT Music + Vision, München 2012.

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