Schon wieder ein Konzept …

Als Großstädter tun sich die Trierer ja manchmal etwas schwer mit dem Blick auf kleinere Städte in der Region. Doch manchmal kann man sich dort geradezu etwas abschauen. Zum Beispiel in Sachen Verkehrsplanung.

Das Eifelstädtchen Prüm hat innerhalb der vergangenen fünf Monate für die Innenstadt gleich zwei Varianten einer neuen Verkehrsführung ausprobiert. Einmal wurden eine ganze Reihe von Straßen testweise zu Einbahnstraßen deklariert und damit ein Innenstadtring geschaffen, vergleichbar etwa der Verkehrsführung in Hermeskeil. Schon nach wenigen Wochen stellte sich heraus: das funktioniert nicht gut, die Bürger waren nicht zufrieden.

Der nächste Versuch folgte wenig später: Auf dem Hahnplatz, bisher einer zentralen Kreuzung von vier vielbefahrernen Straßen vor der markanten Basilika, wurde ein provisorischer Kreisel installiert. Ergebnis: der Verkehr fließt viel geschmeidiger durch das Städtchen, Verkehrsteilnehmer und Anlieger sind zufrieden. Der Kreisel soll zur Dauerlösung werden - jetzt gehen Stadtrat und Bürger die städtebaulichen Fragen der Platzgestaltung an. Was das mit Trier zu tun hat? Natürlich lässt sich in einer 6000-Einwohner-Stadt manches schneller und unbürokratischer entscheiden wie in einer Stadt mit 104.000 Einwohnern. Entscheidend ist die Reihenfolge: Die Prümer haben nicht monatelang Konzepte erdacht und alle Eventualitäten auszuschließen versucht, sondern einfach mal was ausprobiert. Das Gegenbeispiel deutet sich in Trier nun bei einer vermeintlich kleinen Verkehrsfrage an - der, ob man nicht ein weiteres Stück der beliebten Geschäftsmeile Neustraße zur Fußgängzone machen kann. Warum wird das nicht einfach mal für ein paar Wochen ausprobiert? Oder warum werden die vier umstrittenen Parkplätze nicht einfach mal testweise abgeschafft? Ein Praxistest ist manchmal besser als der beste Verkehrsplaner, siehe Prüm.

Aber nein, die Trierer Lösung, beschlossen im zuständigen Ausschuss am Donnerstagabend, lautet wie immer: erstmal ein Gesamtkonzept machen, alles umfangreich prüfen, mit allen Beteiligten, Gott und der Welt darüber im Vorfeld sprechen, undsoweiterundsofort. Man darf gespannt sein, ob es in diesem Jahr noch zu irgendeinem Stadtratsbeschluss in dieser Sache kommt

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