Spione überall!

GRU steht für Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije und gemeint ist der russische Militärgeheimdienst.

Im Treiben um den Bombenlegerprozess, der von den Affären des Luxemburger Service de Renseignement de l'État du Luxembourg (SREL) flankiert wird, gab es diese Woche wieder ein paar nette neue Aspekte: Fernand Kartheiser, Politiker der rechtskonservativen Partei ADR, offenbarte sich öffentlich und erklärte, dass er in den 1980er Jahren als Doppelagent für die Russen vom GRU auf der einen Seite und für den Luxemburger SREL und die amerikanische CIA (als Central Intelligence Agency bestens bekannt) auf der anderen Seite tätig war.

Und 2009 wurde er reaktiviert. Warum? Das weiß man nicht, noch nicht. Aber wenig später musste der damalige Geheimdienstchef Marco Mille seinen Platz räumen. Desweiteren geht die Rede davon, dass Regierungschef Juncker damals systematisch destabilisiert werden sollte, von Verwicklungen in europäische Finazpolitikaffären ist die Rede, und immer mehr Leute fragen sich, wie sehr das Luxemburger Politestablishment eigentlich in die Geheimdienstaffäre verstrickt ist ... ein Dickicht zwielichtiger Gerüchte und möglicher Wahrheiten. Muss der frühere Justizminister Luc Frieden tatsächlich fürchten, dass Dinge ans Licht kommen, die ihm alles andere als recht sein könnten? Und wer ist noch alles ein Spion, oder wer war es mal? Ist Luxemburg ein Überwachungsstaat nach dem Muster der ehemaligen DDR? Bloß mit dem kleinen Unterschied, dass das Großherzogtum dem real existierenden Kapitalismus folgt, während sich die DDR vielmehr auf den Sozialismus berief?

Gibt es am Ende eine Akte über jeden (vermeintlich) wichtigen Menschen im Lande? Ist die Welt wieder einmal so ganz anders, als sie eigentlich scheint? Erstmal ist Wochenende, daran lässt sich nicht rütteln.

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