Luxemburg Steuerbescheide und Steuerkarte

Seit ein paar Monaten erlässt auch das Büro RTS (Steueramt/Bureau d‘imposition de la retenue d‘impôt sur les traitements et salaires) für das Jahr 2017 Steuerbescheide. Es ist zuständig für die Veranlagung von Grenzgängern, die keine neun Monate ununterbrochen in Luxemburg gearbeitet haben, also für Grenzgänger, die außerhalb Luxemburgs arbeiten.

Dies ist ein Novum, denn bislang gab es keine Steuerbescheide von dort. Es handelte sich um eine in Deutschland unbekannte Ermessensveranlagung. Um mehr Transparenz zu schaffen, hat das Büro RTS seine Praxis geändert, was zu einer Nachprüfbarkeit des Steuerbescheides und erstmals zu einer Anfechtungsmöglichkeit führt.

Ab dem Jahr 2018 wird das Büro RTS allerdings nur noch zuständig werden, wenn Grenzgänger mehr als 50 Tage außerhalb Luxemburgs gearbeitet haben. Durch die neu eingeführte 50-Tagegrenze wird die vorgenannte 9-Monatsfrist also wiederum ausgeschlossen. Allerdings ist dieses Verfahren auch fehleranfällig, da das Büro Z derzeit manchmal die 50-Tagegrenze übersieht und zu Unrecht die Sache an das Büro RTS verweist. Hier sollten Grenzgänger aufpassen. Das Verfahren ist für alle Beteiligten Neuland. Verweist das Büro Z die Steuersache an das Büro RTS, rechnet ersteres bereits gezahlte Vorauszahlungen ab und erstattet diese. Grenzgänger erhalten eine entsprechende Abrechnung der Finanzkasse. Aufgrund der neu ergangenen Steuerbescheide wird der globale Steuersatz auf der Steuerkarte von Verheirateten automatisch angepasst und eine neue Karte ausgestellt.

Ausnahmen davon sind allerdings auch bekannt. Wer hohe Nachzahlungen möglichst vermeiden will, muss sich daher weiter selbst um eine Anpassung der Steuerkarte bemühen und dazu einen entsprechenden Antrag stellen.

 Flagge Luxemburg

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Foto: TV

Stephan Wonnebauer, Vorstandsmitglied des Deutschen Anwaltvereins Luxemburg. Bei Fragen zum deutsch-luxemburgischen Recht können sich Grenzgänger an den Deutschen Anwaltverein Luxemburg wenden: kontakt@dav.lu

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