Tücken des Sprachsystems

Luxemburg · In Luxemburg gibt es drei offizielle Sprachen: Luxemburgisch, Deutsch und Französisch. Alle drei Sprachen werden – rein theoretisch – von jedem, der das Luxemburger Schulsystem durchlaufen hat, beherrscht. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus.

Je nach erreichtem Bildungsgrad unterscheiden sich die Sprachkompetenzen des Einzelnen stark. Vor allem zeigt sich eine gelebte Mehrsprachigkeit etwa in der Namensgebung und beim Buchstabieren. So begegnet man häufig französischen Vornamen kombiniert mit deutsch klingenden Nachnamen. Die Vornamen werden in der gesprochenen Sprache zudem meistens in einer speziellen luxemburgischen Form verwendet. So wird "Charles" zu "Charel", "Antoine" zu "Tun" und "Jean-Paul" zu "Jhemp". Beim Buchstabieren vermischen die Luxemburger deutsche und französische Aussprache: Ein Y kann ein "i-grec" oder ein "Ypsilon" sein. Je nach familiärem oder beruflichem Hintergrund und regionaler Herkunft verwenden die Luxemburger mehr oder weniger französische Lehnwörter in ihrer Ausdrucksweise. Man nimmt "de Fliger" oder "den Avion", man wirft seinen Müll in die "Poubelle" oder die "Dreckskëscht", und man schaut "Fernseh" oder "Telé". Die nächste Frage unseres Lëtzebuerger Sprachrätsels lautet: Was ist eng Fitschefäil? Könnte es sich hierbei um die Luxemburger Bezeichnung von Fischerlatein handeln? Oder ist es ein Pfeil? Oder gar eine Nagelfeile? Denken Sie scharf nach, die Antwort geben wir in der kommenden Woche im nächsten Luxemburg-Lexikon. Und hier die Auflösung unseres Sprachrätsels der vergangenen Woche: Klappschmant ist weder die luxemburgische Bezeichnung für einen Rührbesen oder dass etwas sehr geschmeidig ist. Klappschmant ist Schlagsahne. Weitere Infos zum Lëtzebuergeschen gibt es im Buch "Luxemburger Allerlei" von Sabine Schwadorf, Verlag Michael Weyand, Trier 2011, 14,80 Euro. Das Buch gibt es im Buchhandel und im TV-Shop im Internet auf www.volksfreund-shop.de

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