Unterm Strich – Die Kulturwoche Künstler, mal fake und mal echt

ABBA hat es vorgemacht: Als Avatare leben sie in einer Bühnenshow weiter – für ewig und alle Zeiten. Auch die US-Rockgruppe Kiss hat schon digitale Lebend-Bilder von sich vorgestellt. Eigentlich eine Horrorvorstellung, oder?

 Mary Roos wird am 9. Januar 75 Jahre alt.

Mary Roos wird am 9. Januar 75 Jahre alt.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Und ausgesprochen fies: Alle, ja leider auch wir selber, werden älter, nur die Figuren auf der Bühne bleiben „forever young“. Der nächste Unsterbliche und nie Alternde steht schon in den Kulissen, um die Bühne zu betreten: Elvis Presley. Eine neue Show in London will den Musiker, der von 1935 bis 1977 lebte, revitalisieren. Der Sänger soll in digitaler Form wieder auf der Bühne stehen. Für die Hologrammshow sollen Tausende private Fotos und Videoaufnahmen genutzt werden. „Elvis Evolution“ soll im November 2024 Premiere in London feiern. Shows in Las Vegas, Tokio und Berlin sind ebenfalls geplant. „Elvis hat weltweit den Status eines Superstars”, sagte der Chef des Unternehmens Layered Reality, Andrew McGuinness. Die Menschen würden nicht länger nur dasitzen und passiv Unterhaltung konsumieren wollen, sondern sie wollten Teil davon sein. Echt jetzt – ein Teil von einem Untoten, der aus der Konserve den „Jailhouse Rock”, „In The Ghetto” oder „Love Me Tender” vorträgt? Da ist es doch fast realistischer, wenn die Regisseurin Sofia Coppola sich in einem neuen Kinofilm mit Elvis und dessen Ex-Frau Priscilla und der schwierigen Beziehung der beiden auseinandersetzt. Zwar ohne Elvis, dafür mit dem Schauspieler Jacob Elordi. Der lebt wenigstens noch.