UNTERM STRICH – DIE KULTURWOCHE 50 Jahre Geisterjäger und Goya in New York

Unser Rückblick auf die Kulturwoche - mit Infos, wie ein berühmtes Münchner Kabarett nun doch weitermacht. Warum spanische Klassiker auf der anderen Seite des Teichs nun wieder besichtigt werden können. Und woher der Autor der Geschichten von Geisterjäger John Sinclair seine Romanideen bezieht.

Helmut Rellergerd, der seit 50 Jahren unter dem Pseudonym Jason Dark schreibt, ist der Autor der „John Sinclair“-Romane.

Helmut Rellergerd, der seit 50 Jahren unter dem Pseudonym Jason Dark schreibt, ist der Autor der „John Sinclair“-Romane.

Foto: dpa/Thomas Banneyer

Das Kabarett ist (noch) nicht tot – jedenfalls gilt das für die in die Pleite gerutschte Münchner Traditionsbühne „Lach und Schießgesellschaft”. Die beiden Interimsgeschäftsführer Christian Schultz und Ulrich Spandau übernehmen das Kabarett, wie der Insolvenzverwalter Rolf G. Pohlmann, mitteilte. Sie hatten bereits im Lauf des vorläufigen Insolvenzverfahrens die Leitung übernommen. Die „Lach- und Schießgesellschaft” hatte im Februar Antrag auf Insolvenz gestellt.

Das traditionsreiche Haus war 1956 unter anderem mit Dieter Hildebrandt, Klaus Havenstein, Hans Jürgen Diedrich, Ursula Herking und Regisseur Sammy Drechsel eröffnet worden. Trotz mancher Krisen und Wechsel im Team wurde das Theater zur Legende. Vor allem Hildebrandt war mit seinen Auftritten stets Garant für ein volles Haus. Nach seinem Tod 2013 wurde es zunehmend schwierig, den kleinen Saal zu füllen. Insolvenzverwalter Pohlmann betonte nun, er sei „sehr froh, dass es gelungen ist, der „Lach- und Schießgesellschaft” als einer Münchner Kulturinstitution eine zweite Chance zu eröffnen.

Das gilt umso mehr, als die Suche nach Investoren und nach einem Zukunftskonzept alles andere als einfach war.” Bis Ende des Jahres soll der regelmäßige Spielbetrieb wieder aufgenommen werden – ob mit einem festen Ensemble oder als Gastspielbühne verrieten die optimistischen Verantwortlichen nicht.

Wer Werke von El Greco, Diego Velázquez oder Francisco de Goya anschauen möchte, muss nicht unbedingt nach Spanien reisen. Er kann auch nach New York fliegen. Nach jahrelangen Renovierungsarbeiten hat eines der renommiertesten Museen für Kunst und Kultur Spaniens, Portugals und Lateinamerikas in New York seine Türen für Besucher wiedereröffnet. Seit 2017 war die „Hispanic Society of America” geschlossen, nun können Interessierte das prachtvolle Gebäude im Norden Manhattans wieder besuchen.

Die Sammlung enthält etwa 75.000 Werke, weswegen das Museum häufig mit Institutionen wie etwa dem Prado in Madrid verglichen wird. Gegründet wurde die Hispanic Society 1904 vom US-Eisenbahnunternehmens-Erbe und Multimillionär Archer Milton Huntington (1870-1955). Das Museum sei einer der „einzigartigsten und besondersten Orte in New York“, sagte die deutsche Architektin Annabelle Selldorf, die an der Renovierung beteiligt war. „Die Sammlung, die Gebäude – das ganze Setting zusammen schafft etwas, das man anderswo einfach nicht findet.“

2300 Romane aus einer Feder – oder besser Schreibmaschine –, das ist eine beachtliche Lebensleistung. Helmut Rellergerd heißt der Autor, der diese rekordverdächtige Anzahl geschafft. Zugegeben, es sind eher dünne Romane, und sie werden von der Literaturkritik auch geflissentlich übersehen. Seit 50 Jahren verfasst Rellergerd die Abenteuer des Geisterjägers John Sinclair. Immer wieder fallen ihm neue Horrorgeschichten ein. Eine seiner Inspirationsquellen: die Kirchenzeitung des Erzbistums Köln.

Passenderweise zeigt die alte Standuhr neben seinem Schreibtisch, der in Refrath, einem Ortsteil von Bergisch Gladbach, steht, rund um die Uhr Punkt Zwölf an – Mitternacht, Geisterstunde. Um diese Uhrzeit wird der Geisterjäger John Sinclair aktiv.

Dessen erstes Abenteuer, „Die Nacht des Hexers“, erschien am 13. Juli 1973. Die Gesamtauflage wird vom Kölner Verlag Bastei Lübbe auf weit über 250 Millionen geschätzt. „Der Zombie-Zug“, „Der Alpenteufel“, „Der Killerzwerg“ sind typische Titel der Gruselabenteuer, die Rellergerd (78) unter dem Pseudonym Jason Dark verfasst. Wenn man den dreifachen Opa fragt, wo er in dieser absolut gruselfreien Gegend seine ganzen Ideen hernimmt, tippt er sich nur an die Schläfe: „Alles im Kopf. Ich kann ja auch sonst nichts. Ich fahr noch nicht mal Auto.“

Ein Kuriosum ist, dass sämtliche Romane in London spielen, der Autor selbst aber noch nie dort gewesen ist. Das englische Frühstück, sagt er, sei nicht so seine Sache. Und außerdem seien die Hotels ziemlich teuer. no/dpa