Die Kulturwoche Funde und Erfindungen

Wenn die Briten glauben, ihre EU-Vergangenheit so schnell abstreifen zu können, haben sie die Rechnung ohne die Römer gemacht. Denn Archäologen haben in Eastfied südlich von Scarborough in der Grafschaft Yorkshire Überreste der ursprünglichen Bewohner gefunden – genauer gesagt, nicht der Bewohner, sondern ihrer Hinterlassenschaften.

 Dieses von Historic England herausgegebene Foto zeigt seltene römische Überreste, die bei archäologischen Ausgrabungen in einer Wohnsiedlung in Eastfield, Scarborough, entdeckt wurden.

Dieses von Historic England herausgegebene Foto zeigt seltene römische Überreste, die bei archäologischen Ausgrabungen in einer Wohnsiedlung in Eastfield, Scarborough, entdeckt wurden.

Foto: dpa/Historic England

Die Experten vermuten, dass es sich um die ersten ihrer Art handelt, die in Großbritannien und möglicherweise im gesamten alten Römischen Reich zu finden sind. Laut der Denkmalpflegebehörde Historic England sind die Überreste bedeutender als gedacht und umfassen ein kreisförmiges zentrales Zimmer, von dem mehrere Räume abgingen, sowie ein Badehaus. Vermutlich, so die Fachleute, war es ein Luxusanwesen oder eine heilige Stätte – oder eine Kombination aus beidem.

„Diese Art der Gebäudeanordnung wurde in Großbritannien noch nie zuvor gesehen und könnte sogar die erste ihrer Art sein, die im gesamten ehemaligen Römischen Reich entdeckt wurde“, sagte der Sprecher. Historic-England-Experte Keith Emerick sagte: „Diese archäologischen Überreste sind ein fantastischer Fund und weit mehr, als wir jemals davon geträumt haben, an dieser Stelle zu entdecken. Sie geben uns bereits ein besseres Wissen und Verständnis über das römische Großbritannien.“ Ein Fund, der dem britischen Großbritannien vermutlich überhaupt nicht in den Kram passt, beweist er doch einmal mehr, dass die Engländer eben doch in der Wolle gefärbte Europäer sind.

„Mir tut es im Herzen weh, wenn ich all die Nachrichten und Kommentare lese. Ich möchte mich bei allen entschuldigen, dass ich dem Thema bisher nicht ausreichend Aufmerksamkeit gewidmet habe. Das werde ich ab jetzt ändern.“ So zerknirscht reagierten Ralf DümmelEugen Raimkulow und André Ritterswürden. Diese Namen entspringen nicht Loriot‘schem Erfindergeist, sondern gehören Menschen aus Fleisch und Blut, und zwar nicht nur Menschen, sondern sogar Männern. Um welches Thema geht es denn überhaupt? Und warum geben sie sich reumütig? Weil sie sich auf ein Gebiet vorgewagt haben, von dem sie, vorsichtig formuliert, bestenfalls eine nebulöse Ahnung haben dürften. Was sie nicht davon abgehalten hat, in der Vox-Gründer-show „Die Höhle des Löwen“ ihre „Pinky Gloves“ vorzustellen, quietsch-rosafarbene Handschuhe, mit dem ein vermeintliches Frauenproblem gelöst werden kann. Die Handschuhe sollen es möglich machen, Damenhygieneartikel in dem Handschuh als blicksicherer Müllbeutel diskret wegzuwerfen. Schrille Signalfarbe und Diskretion – das war ja schon immer eine unschlagbare Kombination. Nicht nur, dass dies in Zeiten, in denen das Werk einer schwarzen amerikanischen Poetin nicht von einer weißen Niederländerin in ihre Muttersprache übertragen werden darf, ohne einen weltweiten Shitstorm zu entfachen (nicht auszudenken, was geschehen wäre, hätte man einen weißen Mann als Übersetzer ausgewählt!), als ausgesprochen unsensible Tat interpretiert werden muss – zeigt es doch einmal mehr, dass etwas vollkommen Überflüssiges erst als solches erkannt wird, wenn man, Entschuldigung, frau es staunend in den Händen hält. Doch nichts ist so schlecht, dass es nicht auch zu etwas gut sein könnte, weiß nicht nur der Volksmund, sondern auch die Volksmündin. Umgehend ließen die reuevollen Erfinder nämlich den Rest der Welt wissen: „Uns ist klar geworden, dass wir noch viel lernen müssen und einige Blindspots haben.“
no/dpa

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