Unterm Strich - Die Kulturwoche

Großer Bahnhof in Lübeck: Deutschland ist seit dieser Woche um ein Museum reicher. Sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel kam zur Eröffnung des Europäischen Hansemuseums am Mittwoch.

 Bei der Eröffnung des Hansemuseums riecht Angela Merkel an einem Schlüssel aus Marzipan, der ihr von Museumsdirektorin Lisa Kosok überreicht wurde. Foto: Carsten Rehder

Bei der Eröffnung des Hansemuseums riecht Angela Merkel an einem Schlüssel aus Marzipan, der ihr von Museumsdirektorin Lisa Kosok überreicht wurde. Foto: Carsten Rehder

Vor 500 Gästen erklärte sie, dass die Hanse die europäische Geschichte maßgebend mitbestimmt habe und ein Vorbild für die Europäische Union sein könne. Das Museum zeigt die Entwicklung der Hanse zur wirtschaftlichen und politischen Macht, die bis ins 17. Jahrhundert den Fernhandel in Nordeuropa beherrscht hat. Dem Städtebund gehörten zeitweise bis zu 200 Städte von den Niederlanden bis ins Baltikum, von Schweden bis nach Deutschland an. Die Ausstellung erzählt vom Wagemut der Fernhandelskaufleute, von Reichtum, Prunk und Macht, aber auch von Rückschlägen wie Pest und Kriegen. Für den ein oder anderen europäischen Staatschef in Zeiten bröckelnder Solidarität vielleicht ein lohnender Besuch ... Ebenfalls am Mittwoch haben Musikfans in Memphis Abschied von einem ganz Großen der Bluesmusik genommen: Hunderte Menschen zogen dort bei einem Trauermarsch für B. B. King durch die Straßen (siehe auf Welt, Seite 32). Dabei hielten sie Kings berühmte Gitarre "Lucille" in die Luft. Ein noch weit umfangreicheres Andenken wird seit Donnerstag in Frankfurt präsentiert: Zum 95. Geburtstag des vor zwei Jahren gestorbenen Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki widmet ihm die Goethe-Universität eine Ausstellung. Bis zum 30. Juni erhalten Besucher auch Einblicke ins Privatleben des grummeligen Kritikers, zum Beispiel anhand von 200 Familienfotos. Zu sehen gibt es auch private Möbel wie Ranickis Lesesessel. Zwei spannende Comebacks gab es diese Woche auch: Zum einen lässt der Brite Anthony Horowitz (60) ab September in dem Roman "Trigger Mortis" ein berühmtes Bond-Girl auferstehen: Pussy Galore aus "Goldfinger". Die Handlung soll 1957 beginnen, zwei Wochen nach dem Ende der Handlung von "Goldfinger". Sie beruht in Teilen auf einem nie umgesetzten Skript des James-Bond-Autors Ian Fleming (1908-1964). Zurückgekehrt sind auch die Prinzen - und zwar zum reinen A-cappella-Gesang. Das beweist ihre neue Platte "Familienalbum". Darauf singen die fünf Leipziger ihre Lieder nur mit leichter Bass- und Schlagzeuguntermalung. Eben so wie in den 90ern. Wer "Küssen Verboten" und "Alles nur geklaut" mochte, dem wird\'s gefallen. cweb/dpa

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