Kulturwoche Unterm Strich

"Man muss das einmalige Gegenüber von Bühne und Publikum, diese Livesituation in ihrer ganzen Ungeheuerlichkeit wieder wichtiger nehmen." Eine kernige Aussage von Hansgün-ther Heyme, der sich aus der langjährigen Intendanz des Ludwigshafener Theaters im Pfalzbau zurückzieht.

Für den 79-Jährigen bleibt das Theater an sich natürlich ein unverzichtbarer Bestandteil im Leben, geradezu alternativlos, um das Lieblingswort einer bekannten Bundeskanzlerin zu zitieren. "Ohne ein Theater ist eine Stadt keine Stadt", sagt Heyme. Und wird weiter Theater machen: künftig in Mannheim mit Zuwanderern aus Bulgarien und Deutschen. Auf dem Programm: Shakespeares Vertriebenen- und Migrantenkomödie "Der Sturm". Stürmisch war auch das Leben des heutigen Geburtstagskindes: Bud Spencer, mit bürgerlichem Namen Carlo Pedersoli, feiert heute seinen 85. Geburtstag. Als Sohn einer wohlhabenden Industriellen-Familie in der süditalienischen Metropole Neapel geboren, machte er sich in den 1950er Jahren zunächst als mehrfacher italienischer Schwimmmeister einen Namen. Sogar bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki und 1956 in Melbourne war er mit von der Partie. Sein Schwiegervater, ein Filmproduzent, brachte ihn mit dem Showbusiness in Kontakt - und mit Terence Hill. Gemeinsam drehten die beiden reihenweise Erfolge: "Vier Fäuste für ein Halleluja", "Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle" oder "Zwei Asse trumpfen auf" füllten nicht nur in Deutschland die Kinos. Das ist nicht die Art Filme, die bei den 56. Nordischen Filmtagen in Lübeck zu sehen sind. Hier werden bis zum Sonntag 173 Filme aus Nord- und Nordosteuropa vorgestellt. Viele davon wetteifern um die insgesamt acht Filmpreise, die am Samstag vergeben werden. Neben Spielfilmen aus Skandinavien und dem Baltikum sind bei den Filmtagen traditionell auch Kurz- und Dokumentarstreifen sowie Filme für Kinder und Jugendliche zu sehen. Der Hauptpreis, der NDR-Filmpreis, ist mit 12 500 Euro dotiert. Auch in der Region gibt es demnächst ein Filmfestival. Das Mainzer Filmfestival "Filmz" wird am 25. November eröffnet. Während des sechstägigen Festivals werden Filme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gezeigt. Außerdem werden mehrere Preise vergeben. Die Landesregierung lässt sich nicht lumpen: Sie unterstützt die Veranstaltung mit 25 000 Euro. Etwas mehr Geld haben die Vatikanischen Museen in die Hand genommen, nämlich drei Millionen Euro, zu denen die Europäische Union einiges beigetragen hat, um die Sixtinische Kapelle in völlig neuem Licht erstrahlen zu lassen. Rund 7000 LED-Lampen erleuchten nun die Kapelle mit den einzigartigen Fresken Michelangelos, in der beim Konklave der Papst gewählt wird. Nach dreijährigen wird die neue Beleuchtungs- und Klimatisierungsanlage auf einer internationalen Tagung mit dem Titel "Neuer Atem, neues Licht" vorgestellt. Von ganz oben nach ganz unten: Wissenschaftler haben in einer historischen Tempelanlage im Zentrum von Mexiko den Eingang zur "Unterwelt" der Teotihuacán-Kultur entdeckt. In dem Tunnel zwischen der Sonnenpyramide und dem Tempel der gefiederten Schlange nordöstlich von Mexiko-Stadt wurden 50 000 Opfergaben gefunden. Die Bewohner von Teotihuacán schufen in dem Tunnel sogar einen künstlichen Himmel: Glitzernde Steine an der Decke sollten an die Sterne erinnern. Der Tunnel ist 138 Meter lang und liegt in etwa 18 Meter Tiefe unter der Erdoberfläche. Zur Blütezeit im 5. und 6. Jahrhundert war Teotihuacán die wichtigste Metropole Mesoamerikas und eine der größten Städte der Welt. Im 14. Jahrhundert fanden die Azteken sie verlassen vor. Was zum Niedergang der Kultur führte, ist bislang unklar. Die Anlage wurde 1987 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. no/dpa

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