Wahlgeplänkel

Ach, wie ist das schön, sich um andere zu kümmern. Schon bevor die Akteure der Landespolitik nächste Woche in die Hauptstadt zum Fest der Landesvertretung reisen, haben sie ihr großes Herz für die Berliner Bühne entdeckt. Dort wird im September ein Schauspiel namens Bundestagswahl aufgeführt. Man bemüht sich nach Kräften, von Mainz aus die eigene Partei zu stärken.

Rot-Grün hat diese Woche das Vorhaben durch den Landtag geboxt, über den Doppelhaushalt 2014/2015 erst nach der Wahl zu diskutieren - wer will schon mit unangenehmen Wahrheiten über die miserable Finanzlage und harten Sparbeschlüssen den Bürgern die Laune verhageln. Die CDU schäumt, wollte doch Fraktionschefin Julia Klöckner mit ihrem rhetorischen Geschick der Koalition die Leviten lesen und damit der lieben Frau Bundeskanzlerin zur Seite springen. Die Union sucht aber ihrerseits Wege, um den politischen Gegner ins schlechte Licht zu rücken.

So dachte man sich, man könnte doch mal im Landtag über das Thema "Haltung der Landesregierung zur Aufklärungsnotwendigkeit im Zusammenhang mit Pädokriminalität" debattieren. Dass in Rheinland-Pfalz keine Fälle von Pädophilie-Befürwortern wie vereinzelt in der Bundespartei der Grünen in den 80er Jahren bekannt sind, störte die CDU nicht. Hauptsache attackiert, nach dem Motto: Irgendwas bleibt immer hängen.
Bis zur Bundestagswahl in drei Monaten ist wohl noch mehr solchen Wahlgeplänkels zu erwarten. Zum Glück liegen die Sommer- und Parlamentsferien dazwischen. Vielleicht toben sich die Parteistrategen ja dann mit ihren "Ideen" am Ballermann auf Mallorca aus. Das wäre jedenfalls der richtige Ort.

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