Was bedeutet „p.f.n.a.“?

Die frühere, nur für private Zwecke genutzte Besucherkarte war mit diffizilen Etiketteregeln verbunden, die sowohl die Größe von Herren-, Damen- und Kinderkarten als auch die spezifischen Informationen auf der jeweiligen Karte vorschrieben, aus denen sogar ersichtlich war, ob die Dame verheiratet war.

 Salka Schwarz.

Salka Schwarz.

Foto: privat

Darüber hinaus war äußerst kompliziert vorgegeben, welche Anzahl von Karten an wen zu übergeben sind - je nach Geschlecht und Familienstand der Besucher und der Gastgeber. Auch die Form der Übergabe, Begleitworte mit und ohne Blumen und allerlei mehr machten das Visitenkartenübergeben zu einer Wissenschaft, bei der sogar umgeknickte rechte Ränder eine wichtige Rolle spielten.

Was heute wie ein überzüchtetes gesellschaftliches Ritual anmutet, war mitnichten sinnentleert, sondern ein Zeichen dafür, ob sich jemand in der Gesellschaft auskannte und die Spielregeln verstand - Codes also, wie heute.

Handschriftliche Vermerke auf Besucherkarten werden auch heute noch vornehmlich in Diplomatischen Korps benutzt. International einheitlich werden, um Missverständnisse zu vermeiden, französische Abkürzungen verwendet und in die (früher dafür frei bleibende) linke Ecke der Karte geschrieben.

Ein solcher Vermerk ist beispielsweise p.f.n.a., um "Ihnen Glück fürs neue Jahr zu wünschen".

p.c. (pour condoler), p.p.p. (pour prendre part): Mit diesem Vermerk kann man sein Beileid ausdrücken. Wer eine Karte mit diesem Vermerk bekommt, muss sich sofort mit einer eigenen Karte, samt dem Vermerk p.r. für die Beileidsbekundung bedanken.

p.f.n.a. (pour féliciter nouvel an): Mit diesem Vermerk übermittelt man seine besten Wünsche zum neuen Jahr. Wer eine Karte mit diesem Vermerk bekommt, sollte sofort eine eigene Karte mit dem Vermerk p.f. oder p.f.n.a. übersenden oder aber mit p.r.p.f. sich bedanken und gleichzeitig Glück wünschen.

p.p. (pour présenter): Mit diesem Vermerk, den man nicht in privaten Situationen benutzt, macht man darauf aufmerksam, dass man eine andere Person vorstellen möchte.

p.p.c. (pour prendre congé): Mit diesem Vermerk nimmt man Abschied.

p.f. (pour féliciter): Mit diesem Vermerk wünscht man der Person viel Glück.

p.r. (pour remercier): Mit diesem Vermerk bedankt man sich. Auch heute noch werden in Gesellschaft gerne diese
Abkürzungen beim Versenden von Dankesblumensträußen oder Geburtstagspräsenten oder eben für Neujahrsgrüße und selbst zum Auf-Wiedersehen-Sagen oder als Anteilsbekundung benutzt.

Elegant wirkt das jedoch nur dann, wenn der Vermerk auf einer entsprechend eleganten Karte auch zu dem Absender passt und somit authentisch und souverän wirkt.

Aus Salka Schwarz: "Renaissance der Höflichkeit. Fragen zur Etikette im 21. Jahrhundert".

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