Was versteht man unter Protokoll?

Trier · Mit der Definition und der Bedeutung von Protokoll wird unweigerlich deutlich, dass die repräsentativen Rituale der bürgerlichen Gesellschaft auf die höfischen Gepflogenheiten zurückgehen. An der Tafel des Königs teilte sich der Adel in hohen und niederen Adel – und so saßen die ranghöheren Herzöge und Fürsten in der Nähe des Königs und die rangniederen Grafen am Rande der Tafel.

Einfache Hofmänner oder gar Bürger waren überhaupt nicht zugegen.

Heute umfasst der Begriff Protokoll die zeremoniellen Regeln bei allen offiziellen und repräsentativen Veranstaltungen wie beispielsweise Staatsbesuchen, offiziellen Feierlichkeiten, nationalen und internationalen Konferenzen, Amtswechseln, Verabschiedungen sowie Empfängen, Banketten und offiziellen Essen. Diese Regeln sollen den ordnenden Rahmen schaffen. Über das protokollarische Handeln werden nonverbal der Rang des Gastes und damit verbunden die Achtung, die er genießt, aber auch gewisse Absichten des Gastgebers deutlich gemacht. Insofern schafft das Protokoll die beabsichtigte Atmosphäre für Gespräche und Verhandlungen - im Interesse der Gastgeber.

Die Aufgaben des staatlichen Protokolls reichen von der Gestaltung staatlicher Repräsentation bis hin zu Einzelfragen des angemessenen Umgangs mit Gästen. Protokoll bedeutet also, mit Gesten der Wertschätzung das Miteinanderumgehen zu ordnen. Hierzu gehören die Reihenfolge der Begrüßung, die korrekte Anrede, die Platzierung bei Gesprächen oder bei einem Essen und die Auswahl eines passenden Gastgeschenkes. Die Gestaltung und Ausführung des Protokolls ist sogar noch komplizierter als es sich anhört und darüber hinaus mit einer großen Verantwortung verbunden, da jeder Fehler weitreichende Folgen haben kann.

Nun zu glauben, Protokoll, Rangordnungen und -listen seien etwas, womit allein die Protokollabteilungen der Bundesregierung sich abplagen müssen, wäre weit gefehlt. Denn bei allen offiziellen Veranstaltungen sind protokollarische Rangfolgen die Basis für die Reihenfolge bei der Begrüßung, für die Abfolge der Redner und für die Sitzordnung sowie für die korrekte Anrede und die Benennung von Ehrengästen. Aus Salka Schwarz: "Renaissance der Höflichkeit. Fragen zur Etikette im 21. Jahrhundert".

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