Wenn Profis Fehler machen

Anfang der Woche im Umweltausschuss: Ministerin Ulrike Höfken verkündet nebenbei, das Land werde künftig keinen eigenen Stand mehr bei der Grünen Woche in Berlin betreiben. Kostenersparnis: 250.000 Euro. Wenige Tage später sieht sich die Grüne unter einer Lawine der Empörung verschüttet.

Bauern, Winzer, Opposition, Medien - alle fallen über Höfken her. Auch der Koalitionspartner SPD distanziert sich. Darüber werde man noch reden müssen, kündigt der landwirtschaftspolitische Sprecher Thorsten Wehner an.

Beobachter wundern sich über die ungeschickte Herangehensweise der Umweltministerin. Ulrike Höfken ist Polit-Profi, gestählt durch viele Jahre im Bundestag. Warum sie es nicht Ministerpräsidentin Malu Dreyer überlassen hat, das Aus für den Landesstand auf der Agrarmesse in der kommenden Woche zu verkünden, wenn das komplette Sparpaket präsentiert wird, bleibt ihr Geheimnis. Man hätte diese unpopuläre Maßnahme wunderbaretwas verstecken können, heißt es selbst aus der Landtagsfraktion der Grünen.

Möglicherweise hat sich Höfken im Ausschuss einfach verplappert. Auch Profis machen Fehler. Jedenfalls hat sie damit Freund und Feind überrascht. Im Umweltministerium tat man sich schwer, nach Presseanfragen eine Sprachregelung zu finden. Weiteres Indiz: Wenn die Kritik über ein Regierungsmitglied hereinbricht, egal welcher Couleur, folgen normalerweise postwendend Verteidigungserklärungen der eigenen Leute. In diesem Fall dauerte es 24 Stunden, bis sich die Grünen zu Wort meldeten. Und was Fraktionschef Daniel Köbler zu sagen hatte, fiel nicht sonderlich leidenschaftlich aus.

Frank Giarra
f.giarra@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort