Abenteuer Ordnungsamt

Wittlich · Wäre Wittlich ein Kleidungsstück, wäre Wittlich vielleicht eine gebügelte Socke. Nur so ist Perfektion gewährleistet: unten hui und oben natürlich auch! Leider ist Wittlich noch von diesem Ideal entfernt.

Deshalb gibt es das Ordnungsamt. Es wirkt vorbeugend gegen schrumpelige Socken sozusagen und achtet deshalb auf Details, die sonst keiner sieht, wie die korrekte Abfolge von Hausnummern. Vor Jahren hat das Ordnungsamt ja Unregelmäßigkeiten festgestellt und ein paar Wittlichern neue Hausnummern verpasst, damit sie einfacher heimfinden. Darüber redet man heute noch, beim Suchen nach der jetzt offiziellrichtigen Adresse. Eine Sisyphusarbeit, die nie endet, ist auch der Versuch, den Menschen das richtige Ort- und Zeitgefühl beizubringen, wenn sie ihr Auto allein lassen. Die Ordnungsamtsmitarbeiterinnen schreiben es ihnen immer wieder auf, sie haben ein Extra-Blöckchen dafür! Bei manchen aber gibt sogar das Ordnungsamt auf: zum Beispiel bei all den Synagogenbesuchern. Wenn die mit dem Auto kommen, sind die so hin und weg von dem Ereignis, das sie erwartet, wie Sitzung, Konzert, Lesung, dass die sozusagen ihr Auto einfach mal draußen lassen, wo es gerade angehalten hat. Vielleicht dient das aber auch einem höheren Ziel und ist eine Art Parkversuch in der Himmeroderstraße so wieder Verkehrstest auf dem Fürstenhofparkplatz! Wie ich gestern gelesen habe, wartet jetzt noch eine schier unlösbare Aufgabe auf das Ordnungsamt: Es soll für die Vergnügungssteuer die Zahl der Prostituierten ermitteln. Wie eigentlich wollen die das korrekt abwickeln, auch wenn man gewohnt ist, auf Details zu achten, die sonst keiner sieht? Kleinanzeigen lesen? Hotlines anrufen? Außendienst? Verdeckt ermitteln, Parole: unten hui oder gebügelte Socke? Wer helfen kann: Tipps gerne an mich! Bin schon neugierig!

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