Eine Platte erobert die Welt

Es ist gut, dass die Stadtwerke Wittlich endlich etwas gegen diese ständige Schwarz-Weiß-Malerei tun. „Wittlich hell“ und „Wittlich dunkel“ heißt die Antwort der Spezialisten für Versorgung, Entsorgung und Verkehrsversuche auf ungefähr alle Fragen.

Ja, die Liesermetropole hat eigene Bodenplatten entwickeln lassen, die den Ruf der Stadt weit in die Welt tragen werden. Man stelle sich nur vor: Der Bernkasteler Marktplatz – der soll fast so schön sein wie der Wittlicher – müsste neu gepflastert werden. Und dort kämen „Wittlich hell“ und „Wittlich dunkel“ zum Einsatz. Das wäre fast so, als ob nach einer Zwangsfusion die Traben-Trarbacher von Kröv aus mitverwaltet werden. Das klingt unglaublich? Ist es aber nicht. Denn die einen haben Mistgabeln, die anderen nur Ärger wegen des Weihnachtsmarkts. Stichwort Ärger: Irgendwelche Miesmacher haben sich schon über die neuen Platten beschwert. „Wittlich dunkel“ sei eher „Wittlich schwarz“. Und das sei die Stadt ja schon lange nicht mehr. Dass die Werke als Reaktion auf diese Erkenntnisse nun an der Variante „Wittlich farblos“ werkeln, ist ein Gerücht. Stattdessen tüfteln die Werke bereits an neuen Platten, die alle Stadtratsmitglieder glücklich machen. Einen Versuch mit „Wittlich rot“, „Wittlich grün“, Wittlich dunkelrot“ oder „Wittlich blau“ hat es bereits gegeben. Ergebnisse liegen inzwischen vor, werden jedoch von einem Fachbüro noch ausgewertet. Schon vor der in viereinhalb Jahren zum Thema stattfindenden Bürgerversammlung steht indes fest, dass die neuen Bodenbeläge ein Erfolg sind. „Ich würde die Platten noch einmal einfärben“, heißt es schon jetzt aus berufenem Munde. Der Protest aus dem Wittlicher Tal lässt da nicht lange auf sich warten. Es heiße erstens nicht „die Platten“, sondern „die Plattener“, und zweitens sollten die Wittlicher die anderen Leute mit ihren Spieränzchen in Ruhe lassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort