Kolumne Wilbert Paul, der Impfretter

Mein Freund Paul hat in den letzten Tagen immer weniger Zeit für unsere Spaziergänge. Ja, er hätte was Wichtiges vor, hat er immer so geheimnisvoll getan. Ich bin, wie die meisten wissen, extrem neugierig und habe ihn solange gelöchert, bis er mit der Wahrheit rausgerückt ist: Er geht jetzt nachmittags immer zum Impfzentrum und steht da halt so ganz zufällig rum.

Paul, der Impfretter
Foto: TV/Werhan, Michael

Weil doch da immer was übrig bleibt. Und man die kostbaren Impfstoffe doch nicht wegwerfen darf, die die asozialen Typen (Originalton Paul), die sich erst anmelden und dann nicht kommen, einfach verfallen lassen möchten.

Und deshalb wolle er sich quasi opfern, wenn abends noch ein paar Spritzen ungenutzt bleiben. So wie der Landrat das so beispielhaft getan hat. Warum der sich als einziger abends dort noch in der Nähe rumgetrieben hat, als der letzte Impfling das Hela-Gelände verlassen hat, ist mir zwar ein Rätsel. Aber die Not war dort offenbar groß. Dem edlen Stoff drohte die sofortige Vernichtung, und niemand war auf weiter Flur zu sehen, der es hätte nutzen können. Keine Putzfrau, kein Spaziergänger, der seinen Hund ausführt, kein Kunde aus dem nahegelegenen Einkaufszentrum, niemand. Ödnis weit und breit. Nur halt der Landrat, der da rein zufällig irgendwie da war und sich dort schweren Herzens hat impfen lassen.

Und damit nicht noch einmal eine solche Notlage entsteht, will Paul bereitstehen, um Impfstoff zu retten. Der Gute. Obwohl irgendwann beim Bier hat mir Paul gestanden, dass er das mit der Impf-Anmeldung im Internet einfach nicht hinbekommen hat. Aber egal, er ist ein Held!

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