Kolumne Wilbert Topflappen und Laubsägearbeiten

Also dieser Lockdown treibt schon sonderliche Blüten. Von dem ganzen Impf-Chaos will ich gar nicht reden, dann rege ich mich nur wieder auf.

Wilbert zum Lockdown in Wittlich
Foto: TV/Werhan, Michael

Mein Thema ist Wilma. Was die aus lauter Langeweile plötzlich alles macht. Keller und Schränke hat sie ja schon im ersten Lockdown – natürlich mit meiner tatkräftigen Unterstützung! – ausgemistet.

Diesmal steht sie den halben Tag in der Küche und ist am Schnippeln und am Brutzeln. Aber keine Schnitzel oder so was Leckeres. Sie sagt, sie kümmert sich jetzt mal um unsere Ernährung: Wenig Kohlenhydrate, jede Menge Gemüse und Obst, viel Eiweiß, kein Alkohol. Angeblich, weil ich zu dick bin.

Na gut, ein paar Pfunde hab ich ja tatsächlich zugelegt seit dieses blöde Corona einen ans Haus fesselt. Dass ich regelmäßig mit meinen Kumpels spazieren gehe, nutzt da offenbar nicht viel. Dabei entdecken wir gerade unsere Heimat neu: Wir treffen uns und machen einen Streifzug. Nicht, was Ihr denkt. Die Kneipen sind ja dicht. Nein, wir machen die schönen Spaziergänge, die die zwei TV-Redakteure vorschlagen.

Immerhin einen positiven Effekt hat es: Ich komme mal raus und muss nicht den ganzen Tag Wilmas Aktionismus ertragen. Denn steht sie mal nicht in der Küche, häkelt, strickt und stickt sie wie eine Wilde. Ruckzuck war der Platz, den sie in den Schränken geschaffen hat, wieder gefüllt: mit Wolle, Garnrollen und seltsamen Utensilien. Ständig kommen Pakete, die sie euphorisch aufreißt, um mir begeistert von ihren neuen Projekten vorzuschwärmen.

Aber wenn Ihr jetzt glaubt, sie hätte mir mal ein paar schöne warme Socken für meine Wandertouren gestrickt. Fehlanzeige. Stattdessen macht sie lauter unnütze Sachen wie Topflappen, Säckchen für Seife oder Einkaufsnetze. Das braucht doch kein Mensch! Wenn das so weitergeht, buche ich ihr so eine Holzhütte bei den Wittlicher Weihnachstagen, damit wir die Sachen endlich wieder los werden.

Für mich wär das ja nix, dieses eintönige Gefummele. Also ich verschwinde lieber im Keller und widme mich den wirklich wichtigen Dingen in einem Männerleben: Werkzeugen. Es warten auch noch ein paar Laubsägearbeiten auf mich. Und meine Modelleisenbahn könnte ich auch mal wieder aufbauen…

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