Wittlicher Heureka: Achtung Kunst

Wittlich setzt wieder auf Kunst. Dass der Herr Christo bedeutende Bauten wie Burgtürmchen oder Dunlop-Schornstein umhüllt, hat ja nicht geklappt. Dann machen wir das halt selbst. Nicht als Nachmacher, sondern als Neumacher.

Gebäude verhüllen kann sowieso jeder Verputzer, oder? Jedenfalls haben Rat und Verwaltung intensivst über die Wirkung eines Christo-Werks nachgedacht: Der Denkausschuss wurde fündig. Die Erkenntnis kam bei der Kaffeepause - fast wie bei Archimedes, als er in der Badewanne das Prinzip des Auftriebs entdeckte: Der Vorsitzende biss nachdenklich in sein Brötchen, das aber noch von der Tüte verhüllt (Christo) und deshalb für ihn schwer zugänglich war (Wittlicher Heureka). Man biss zur Sicherheit noch in mehrere gefüllte Brötchentüten. Nachschub gab es beim Bäcker an der Kurfürstenstraße.Beim Anblick der Straße kam der nächste Geistesblitz: Die Kurfürstenstraße ist ideal für den abgewandelten Christo-Effekt. Hier muss die Mega-Installation hin, die Reflexion der Folgen eines theoretischen Verhüllens, also einer Schwer-Zugänglichmachung. Für die künstlerische Umsetzung profitiert man von der Erfahrung aus Straßensperrungen zu Karneval und Kirmes, deshalb kommt die Installation schon im Herbst.

Nörgler sagen, das sei keine Kunst, sondern ein Verkehrsversuch ohne Konzept: Die Kurfürstenstraße würde so gut wie gesperrt (schwer zugänglich), weil da einfach zu viel Verkehr rollt. So gesehen: Die Weltmetropolen kurz vorm Verkehrskollaps werden nach Wittlich blicken! Einfache Lösungen sind ja bekanntlich die schwierigsten. Heureka!

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