Wintergemüse Pastinake

Was ist das überzeugendste Argument für den Eigenanbau von Gemüse? Frische? Selbstverwirklichung? Für den Massenmarkt unrentabel gewordene Kultursorten am Leben zu erhalten? Geschmack, würde ich sagen. Mit der Pastinake habe ich endlich ein Wurzelgemüse gefunden, bei dem Aufwand und Nutzen in einer ausgewogenen Balance stehen.

 Kathrin Hofmeister.Foto: privat

Kathrin Hofmeister.Foto: privat

Die rein äußerlich an Petersilienwurzeln erinnernden Delikatessen sind anspruchslos und winterhart. Von März bis Juni wurden sie in Reihen ausgesät. Ab jetzt wird geerntet. Bei frostfreiem Boden geht das bis zum Frühjahr. Da sie in der Erde bleiben können, muss ich mir um den Lagerkeller, in dem die Äpfel gerade verschrumpeln, weil er zu warm ist, keine Gedanken mehr machen. In rauen Lagen deckt man die Reihen ab. Ich nehme die braunen Blattwedel des Wurmfarns, der in den hiesigen Wäldern reichlich wächst. In Büchern, die uns verraten, "was Großvater noch wusste", werden Äpfel auf Farnkraut gebettet. Das schütze vor Schimmelbefall. Was der Ur-Ur-Urgroßvater vom Großvater noch wusste, würde mich auch interessieren: Über Jahrhunderte war die Pastinake eines der häufigsten Gemüse auf dem Speiseplan. Man aß sie in Eintopfgerichten, passierte sie zu Saucen und verarbeitete Wurzel und frische Blätter roh im Salat. Später wurde sie von Karotte und Kartoffel verdrängt. Geschmacklich könnte man sie zwischen den beiden ansiedeln - süß und cremig. Den Beweis lieferte mir dieser Tage ein erster Bund frisch aus dem Garten: Im Vergleich zum oft rübenartigen Aroma gekaufter Exemplare mit schwammigem Gewebe - kein Vergleich. Was man nicht erntet, kommt im nächsten Sommer zur Blüte. So versorgt man sich sogar mit eigenem Samen. Sie haben eine Frage an unsere Gartenexpertin? Schreiben Sie an garten@volksfreund.de . Die für alle Hobbygärtner spannendsten Fragen werden im Volksfreund beantwortet. Mehr dazu unter www.volksfreund.de/garten

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