Meine Wirtschaftswoche - Fair Trade

Nahrungsmittel- und Essenschecks sollten nicht Fernsehköchen vorbehalten bleiben. Verpackungen, Etiketten und Siegel halten häufig nicht, was sie versprechen.

Die "Essenswächter" von Foodwatch kritisieren zwar das Verbraucherportal Lebensmittelklarheit.de, aber es hat sich als Waffe gegen die Tricks der Lebensmittelindustrie erwiesen. Das als "Internetpranger" geschmähte Portal veröffentlicht Beschwerden von Verbrauchern, die sich von den Angaben auf den Produkten getäuscht fühlen. Allerdings geschieht dies erst nach einer Prüfung durch eine Redaktion und einer Stellungnahme des Unternehmens.

Rund jede dritte Beschwerde führte zu einer Änderung täuschender Verpackungen. Was Label und Siegel wirklich wert sind, kann man schon mit seinem Smartphone im Supermarkt herausfinden. Die Kunden müssen nur die kostenlose App der Verbraucheriniative e.V. "www.Label-online.de" installieren. Die App scannt unter anderem Barcodes.
Solange es in den Geschäften noch keine elektronischen Leselupen mit angeschlossenem Monitor gibt, sollten ältere Käufer die Lupe nicht vergessen, wenn sie einkaufen gehen. Sonst können sie häufig die Kennzeichnungen auf den Verpackungen nicht lesen, müssen diese doch nur 1,2 Millimeter groß sein. Das ist nur ein Beispiel für zu lasche Kennzeichnungsbestimungen.

Da der Markt für gesunde Lebensmittel wächst, schneiden sich Hersteller ins eigene Fleisch, wenn sie Verbraucher in die Irre führen. Fairtrade heißt nicht nur, gegenüber Produzenten fair zu sein, sondern auch gegenüber den Verbrauchern.

Der Autor ist ehemaliger Chefredakteur des Handelsblatts und Buchautor.

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