Meine Wirtschaftswoche

Geld ist so billig wie nie zuvor. Wer ein Haus oder eine Wohnung kaufen möchte, wer sich ein neues Auto zulegen will oder sich einen teuren Lebenstraum erfüllen möchte, für den ihm das nötige Kapital fehlt, kann sich günstig Geld leihen.

Die Staaten - allen voran die USA - betreiben seit Jahren eine Billiggeldstrategie, um die Konjunktur ein wenig aufzupäppeln. Die Kosten dieser Politik bezahlen die Bürger, die ihr Erspartes nur noch zu Minizinsen anlegen können und alle, die eine private Alterversorgung haben, die kaum noch Erträge einbringt.

Doch diese Geldpolitik lässt sich nicht ins Endlose fortschreiben. Die Wahrscheinlichkeit dass sich Banken, Wirtschaft und Verbraucher an billiges Geld gewöhnen, ist bedenklich. Die Zentralbanken geben zudem ein wichtiges Instrument aus der Hand, um auf weitere Krisen reagieren zu können. Die Zinswende kommt, das ist so sicher, wie auf den Sommer der Herbst und der Winter folgen. Nur wann?

Erste Anzeichen für ein Umdenken hat die US-Notenbank schon vor einigen Monaten geliefert. Ihre Null-Prozent-Zinspolitik hat sie indes noch nicht geändert. Noch nicht! Knall auf Fall wird dies sicher nicht passieren. Doch im kommenden Jahr könnten erste Korrekturen in den USA einsetzen, denen die Europäische Zentralbank folgen wird.

Wer bald auslaufende Kreditverträge hat, sollte jetzt aufmerksam die Entwicklung beobachten, und wer sein Erspartes in den vergangenen Jahren zu Minierträgen angelegt hat, sollte nach neuen Chancen Ausschau halten. Dies birgt Chancen und Gefahren: Die Aktienmärkte haben kräftig zugelegt, wird das Geld wieder teurer, kommt es sicher zu Korrekturen. Und viele Experten sehen die Immobilienmärkte überhitzt.

Es lohnt sich in den kommenden Monaten auf jeden Fall, die Kapitalmärkte gut im Blick zu halten. h.waschbuesch@volksfreund.de

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