Pferd im Essen, Kriminelle am Werk

Gut einen Euro für Lasagne, in der Pferdefleisch statt Rind drin ist: Das ist nicht viel für eine 400-Gramm-Mahlzeit. Nun aber zu rufen: Selbst schuld, ihr Supermarktkunden, was kauft ihr auch immer nur billig! Das geht am Problem vorbei.

Alle Verbraucher, die geizigen, die armen und die reicheren, müssen sich zu 100 Prozent darauf verlassen können, dass sie an der Kasse das Produkt bezahlen, welches ihnen laut Etikett angeboten worden ist. Alles andere ist kriminell. Deswegen wird es Zeit, den grenzüberschreitenden Machenschaften in der Fleischbranche auf die Spur zu kommen. Denn hinter den jüngsten Funden im Essen steckt System. Hunderte Tonnen Pferd sind als Rindfleisch zugeliefert und zu Hackfleisch für Teigwaren verarbeitet worden.

Bislang können Kunden nicht genau nachvollziehen, woher die Inhaltsstoffe solcher Produkte wie der zurückgerufenen Pferde-Lasagne kommen und wer wie an der Herstellung mitgewirkt hat. Die staatlichen Kontrolleure haben da Nachholbedarf, wie die Verbraucherzentralen angemerkt haben. Es wird aus Verbrauchersicht nicht ausreichend über die Ermittlungen und Konsequenzen aufgeklärt.

Eines Tages werden die Fleischbetrüger hoffentlich bestraft. Dann müssen Lehren auf Anbieterseite gezogen werden, es liegt aber auch bei den Verbrauchern. Muss es immer ein Fertigessen sein? Natürlich nicht. Es gibt genug regionale Produkte mit Herkunftsnachweis, die auch in Supermärkten angeboten werden, aus denen problem- und preisbewusste Konsumenten selbst Essen zubereiten können. oht@volksfreund.de

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