Ernährung Würden Sie Insekten essen?

Trier · Bei der Internationalen Grünen Woche in Berlin gibt es alljährlich im Januar eine Vielzahl an Schlemmereien zu entdecken und zu verkosten. In diesem Jahr war der Andrang an einem Stand besonders groß. Hier gab es einen Burger der besonderen Art zu probieren. Das exotische daran? Die „Frikadelle“ zwischen den Brötchen stammte von Buffalowürmern. Der Insekten-Burger war lecker gewürzt und kam offensichtlich gut an. Geschmacklich erinnert er an Falafel aus Kichererbsen. Da das verarbeitete Produkt so gar nicht nach Krabbel- oder Kriechtier aussah, mussten sich die Besucher kaum überwinden, herzhaft in den Burger zu beißen.

 Susanne   Umbach.

Susanne Umbach.

Foto: Stefan F. Saemmer

Was hierzulande ungewohnt und exotisch ist, ist für viele Menschen weltweit vollkommen normal: In Afrika, Lateinamerika oder Asien stehen Grashüpfer oder Mehlwürmer regelmäßig auf dem Speiseplan und werden mit Genuss verzehrt. Insekten gelten als Eiweißquellen, sie sind zudem reich an Mineralstoffen und günstigen ungesättigten Fettsäuren. Auch westliche Industrienationen denken mittlerweile über die Verwendung von Insekten als Lebensmittel nach. Ehe sie allerdings in deutschen Supermarktregalen landen, muss geprüft werden, ob ihr Verzehr tatsächlich gesundheitlich unbedenklich ist. Beispielsweise reichern Insekten Pestizide und Schwermetalle an. Großen Forschungsbedarf gibt es nicht nur bei dem Thema Lebensmittelsicherheit, sondern auch bei der Insektenaufzucht. Die Tierchen gelten als besonders „nachhaltig“, denn sie benötigen weniger Futter und Wasser als Schwein, Huhn und Co. Außerdem können sie auf kleinem Raum gezüchtet werden. Ob bei der Aufzucht von Insekten aber tatsächlich weniger klimaschädigende Gase in die Atmosphäre gelangen, ist noch zu klären. Weltweit können Käferlarven, Grillen und Co. einen wichtigen Beitrag zur Eiweißversorgung und damit zur Welternährung leisten. Dagegen enthält der Speiseplan in unseren Breitengraden eher zu viel als zu wenig Eiweiß. In der Regel können wir den Verzehr an tierischen Lebensmitteln reduzieren, ohne dass die Proteinversorgung leidet. Vermutlich werden Insekten als Lebensmittel bei uns aber wohl eher eine untergeordnete Rolle spielen.

Susanne Umbach ist Ernährungsberatrerin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Weitere Kolumnen: volksfreund.de

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