Zwei Helden für einen Orden

Jean-Claude Juncker und Gérard Depardieu. Beide sollten Freitagabend in der Dresdner Semperoper einen Orden verliehen bekommen.

Für Juncker, der alle Nase lang von einer bedeutenden Institution einen schönen Orden erhält (er ist auch Trierer Ehrenbürger…), war auch dieses Mal wieder die Kategorie um seine europäischen Verdienste dran. Der St.- Georgs-Orden wird in Erinnerung an den Heiligen Georg und seinen Kampf gegen das Böse vergeben.

Luxemburgs Premierminister hat jahrelang als Vorturner der EU-Finanzminister den respektvollen Spitznamen "Mister Euro" getragen, und Depardieu ist ein verdienstvoller Schauspieler von internationalem Format, der als Charakterkopf in schweren Dramen ebenso brillant überzeugt wie in leichten Komödien. So die offizielle Lesart. Man kann es auch anders sehen.

Juncker hat als oberster Chef des Luxemburger Geheimdienstes quasi jahrzehntelang sein Land geschützt und gegen das Böse verteidigt. Dafür hat er sicher manche Kröte schlucken müssen, ohne natürlich jemals dabei gegen das Gesetz zu verstoßen. Ob illegale Abhöraktionen mit oder ohne sein Wissen liefen, fällt nicht ins Gewicht auf dem Kreuzzug gegen das Böse! Und Depardieu hat sich als anerkannter Weintrinker und Randalierer in allen Lebenslagen schon längst einen Namen gemacht.

Zuletzt kämpfte er gegen die bösen Steuerpläne des französischen Präsidenten und half dem guten Putin in Russland, sein Ansehen zu polieren, indem er die russische Staatsbürgerschaft annahm. Der schenkte ihm zum Dank eine Datsche. Und die Steuerlast dürfte auch niedriger sein als im sozialistisch regierten Frankreich. Gratulation an die beiden neuen Ordensträger!

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