"Mensch Pastewka, endlich machst du mal was Vernünftiges"

Am 2. Januar startet die mit Spannung erwartete neue ZDF-Serie "Morgen hör ich auf" mit Bastian Pastewka in der Hauptrolle. Die Produktion wurde im Vorfeld immer wieder mit der US-Kultserie "Breaking Bad" verglichen. Was der Schauspieler von diesem Vergleich hält, erklärt er im Interview.

Das ZDF läutet mit der fünfteiligen Miniserie "Morgen hör ich auf" (2.1., 21.45 Uhr) das Fernsehjahr 2016 ein. Schon im Vorfeld sorgte die Serie mit Bastian Pastewka in der Hauptrolle für jede Menge Schlagzeilen. Der 43-Jährige spielt darin den überforderten Familienvater Jochen Lehmann, der kurz vor der Pleite steht. Seine Druckerei erhält keine Aufträge mehr und auch die Bank sitzt ihm im Nacken. Eines Nachts beschließt er schließlich, Falschgeld zu drucken. Die falschen "Fünfziger" lösen zwar die gröbsten Sorgen, rufen gleichzeitig aber auch Kriminelle auf den Plan. Im Interview mit spot on news räumt Pastewka endgültig mit dem ewigen "Breaking Bad"-Vergleich auf und spricht über sein eigenes Verhältnis zu Geld.

"Morgen hör ich auf" wurde im Vorfeld immer wieder als deutsches "Breaking Bad" bezeichnet. Wie finden Sie diesen Vergleich?

Bastian Pastewka: Der "Breaking Bad"-Vergleich erreichte uns, als die Drehbücher für die ersten beiden Folgen fertig waren. Aber allen Beteiligten war von Anfang an klar, dass wir kein deutsches Irgendwas machen möchten. Es hat aus gutem Grund kein deutsches "Sex and the City", kein deutsches "Emergency Room" oder ähnliches gegeben. Mich persönlich hat es überrascht, als plötzlich Überschriften wie "ZDF dreht 'Breaking Bad' mit Bastian Pastewka nach" durchs Netz geisterten. Ich bekam damals SMS von Freunden, die mit meinem Beruf rein gar nichts zu tun haben, in denen stand: "Mensch Pastewka, endlich machst du mal was Vernünftiges."

//Was hat Sie an der Rolle des Jochen Lehmann gereizt?

Pastewka: Das Drehbuch hat mich gepackt und ich war froh, die Anfrage zu bekommen. Das ist eigentlich immer so. In der Sekunde, in der mir eine gute Rolle angeboten wird, bin ich sehr schnell Feuer und Flamme. Und hier hatte ich einfach großes Glück.

Erkennen Sie sich manchmal in der Rolle wieder?

Pastewka: Jochen sagt in jeder Folge mindestens einmal: "Ich kriege das schon hin." Tatsächlich ist er eine Person, die überhaupt nichts hinkriegt. Es gibt zwar zahlreiche Probleme, die ihn antreiben, die er aber nicht konkret angeht. Ganz im Gegenteil, er schmiedet Pläne, ohne sie mit seiner Familie zu besprechen. Und da liegt das eigentliche Problem. Wir schauen einer Familie zu, die langsam auseinander bricht. Dazu kommt, das Jochen schon nach dem Drucken des ersten 50-Euro-Scheins nicht mehr weiß, wann er aufzuhören hat. Und damit konnte ich mich sehr, sehr gut identifizieren. Das kenne ich. Wenn ich einmal in der Scheiße sitze, rudere ich so lange mit den Armen bis es auch wirklich alle mitkriegen. Und dann wird's noch schlimmer.

Sind Sie selbst einmal mit Falschgeld in Berührung gekommen?

Pastewka: Seit meinen ersten Spielrunden bei Monopoly nicht mehr, als es noch diese lustigen 400-Mark-Scheine gab. Das waren noch schöne Zeiten, als wir wussten: die Schurken wohnen in der Schlossallee.

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

Pastewka: Ich habe nachts ärztliche Notfallfahrten gemacht. Ich musste mit einem nicht mehr ganz taufrischen Auto parat stehen. Ein Pieper weckte mich mitunter mal nachts um zwei Uhr, wenn es in meiner Heimatstadt Bonn einen Notfall gab. Das hieß, ich musste irgendwo einen Arzt abholen, zu einem Patienten fahren und draußen warten bis er wieder zurückkam. Das war ein sehr ehrenwerter Job, aber er war auch sehr hart. Ich habe parallel studiert und litt permanent unter Schlafmangel.

Da lernt man den Wert des Geldes zu schätzen...

Pastewka: Ich habe nie unter Geldnot gelitten, aber ich wusste eben doch zu dieser Zeit, wie anstrengend so ein Job sein kann und ich habe das auch bis heute nicht vergessen. Das war auch der Grund, warum ich damals schon entschlossen habe: ich werde niemals von der Höhe meines Kontostands auf meinen Charakter schließen und das ist bis heute so geblieben.

Viele Fans warten ungeduldig auf eine achte Staffel ihrer Erfolgsserie "Pastewka", wird es eine Fortsetzung geben?

Pastewka: Da gibt es noch nichts Neues, leider. Die Fans kann ich nur bitten, noch einmal die bisherigen 72 Folgen anzuschauen, die sind alle auf DVD erschienen. Oh mein Gott fühle ich mich gerade billig (lacht).

Die erste Folge von "Morgen hör ich auf" läuft am 2. Januar. Haben Sie sich schon Vorsätze für das Jahr 2016 gemacht?

Pastewka: Ich bin ja schon das ganze Jahr über so wahnsinnig perfekt, dass ich mir dann zum Jahresende, speziell um die Weihnachtszeit, alle guten Vorsätze des jeweils letzten 1. Januars über Bord werfe und mich wieder relativ haltlos an Spekulatius, Dominosteine, Lebkuchen und Christstollen heranmache. Bis meine Frau irgendwann sagt: "Bist du sicher, dass du diese Hose noch anziehen möchtest?" Und ab dem 1. Januar versuche ich dann, meinen Körper wieder so zu stählen, dass ich nächstes Weihnachten wieder genauso reinhauen kann.

Das heißt, Sie stürmen im Januar dann ins Fitnessstudio?

Pastewka: Ich war das letzte Mal 1986 im Fitnessstudio. Und das wurde mir in der Vorbereitung zu "Morgen hör ich auf" zum Verhängnis, denn in der Serie musste ich ja Tennis spielen. Dafür habe ich ein Dreivierteljahr Unterricht genommen. Da habe ich geflucht wie ein Rohrspatz, eben weil ich die letzten 42 Jahre aus vielerlei Gründen einfach vergessen hatte, regelmäßig Sport zu machen. Ich war so was von fertig und frustriert, das war schrecklich, eine echt harte Überwindung.

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