Milder Winter: Dunlop fährt in Wittlich Kurzarbeit

Wittlich · Die 1000 Mitarbeiter beim Wittlicher Reifenhersteller Goodyear Dunlop müssen in den kommenden drei Monaten mit bis zu 20 Tagen Kurzarbeit rechnen. Dies bestätigte eine Unternehmenssprecherin. Sorgen um seinen Job müsse sich aber niemand machen.

Die Reifenhersteller in Deutschland leiden derzeit unter einer stark nachlassenden Nachfrage. Der milde Winter und die sinkenden Neuwagenverkäufer in Europa zeigen Auswirkungen. Der Reifenkonzern Goodyear Dunlop hat für sein Wittlicher Werk für drei Monate Kurzarbeit angemeldet. "Wir haben auf den europäischen Märkten einen deutlichen Rückgang der Nachfrage", erklärte Dunlop Pressesprecherin Gabrielle Felte dem TV auf Nachfrage.

Deshalb hat das Unternehmen für die Monate April, Mai und Juni für insgesamt 20 Tage Kurzarbeit für seine knapp 1000 Beschäftigten bei der Agentur für Arbeit angemeldet. "Wir gehen davon aus, dass es sich um eine vorübergehende konjunkturelle Delle handelt, und wir bald wieder voll arbeiten können", sagt die Unternehmenssprecherin. Zuvor wurden bereits über Urlaub und Gleitzeitkonten Leerläufe abgefedert. "Wir haben in Wittlich hoch qualifizierte Fachleute und uns liegt viel daran, alle Mitarbeiter zu halten", erklärt Felte.

Zudem gebe es einen Standortsicherungspakt, der betriebsbedingte Kündigungen bis 2016 ausschließt.

Insgesamt betreibt Goodyear Dunlop in Deutschland sechs Reifenwerke, Kurzarbeit hat man ebenfalls für das Werk Riesa (Landkreis Meißen) angemeldet. Auch der Betriebsratsvorsitzende von Dunlop in Wittlich, Joachim Weberskirch, ist optimistisch, dass es bald wieder besser läuft. "Aber in den Krisenstaaten Italien, Spanien und Griechenland geht zur Zeit wenig", sagt er. Am Standort Wittlich fertigt der Konzern neben PKW- und Transporterreifen vor allem LKW-, Farm- und Baumaschinen-Reifen. "Zudem stellen wir runderneuerte LKW-Reifen her und die Nachfrage danach ist weiter hoch", sagt der Betriebsratschef.

Über 200 verschiedene Reifengrößen werden pro Jahr an der Lieser hergestellt. Gleichzeitig befindet sich in Wittlich auch das europäische Transport- und Logistikzentrum für LKW-Reifen. Wittlich ist damit die zentrale Lagerstelle für LKW-Reifen, die in anderen Werken produziert werden und an Kunden in ganz Europa geliefert werden sollen.

Auch Mitbewerber Michelin denkt in seinen deutschen Werken an Kurzarbeit. In Bad Kreuznach (1500 Mitarbeiter) soll die Zeit zur Qualifikation der Mitarbeiter genutzt werden. Auch hier spürt man die geringe Nachfrage: Die Bestellungen der Reifenhändler seien derzeit eher verhalten, hieß es. Nach dem milden Start in den Winter seien viele Lager noch gut gefüllt, die Händler könnten nicht so viel Geld in Sommerreifen-Vorräte stecken.

Für Trier allerdings gibt es keine Überlegungen zur Kurzarbeit. Seit 1971 werden an der Mosel Drahtprodukte für die Fertigung von Michelin Reifen hergestellt. "Die 100 Mitarbeiter produzieren für den Weltmarkt", erklärt eine Michelin-Sprecherin.

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