Mit leichtem Bogen und schweren Tasten

Intermezzo für Cello und Klavier: Zu seinem 33. Neujahrskonzert hatte der Musikkreis Springiersbach eingeladen. Auch in diesem Jahr war der Kapitelsaal bis auf den letzten Satz besetzt.

Bengel. (red) Der Tradition entsprechend hatte der Musikkreis Springiersbach zu seinem Neujahrskonzert wieder ein junges Talent eingeladen: den 20-jährigen Cellisten Benedict Klöckner. Er gestaltete zusammen mit seiner russischen Klavierpartnerin Swetlana Travnikowa das Konzert. Zwei gewichtige Sonaten, Beethoven op. 69 und Rachmaninow op. 19, bildeten den Rahmen; dazwischen erklang Spanisches - "Intermezzo" und "Andaluza" von Enrique Granados - sowie als Virtuosen-Schmankerl von Nicolo Paganini die Variationen auf einer Saite nach einem Thema aus "Moses" von Rossini.

Benedict Klöckner ist ein ganz großes Talent innerhalb der jungen Solistengeneration. Das macht schon die unglaubliche Zahl von Preisen und Ehrungen deutlich, die er in seinem jungen Leben bereits erhalten hat. Auch die Tatsache, dass ihm die Landesbank Baden-Württemberg ein kostbares italienisches Cello (Venedit 1725) zur Verfügung gestellt hat, verdeutlicht seinen Rang. Sichere Beherrschung aller Techniken ist die Grundlage seines Spiels; es war atemberaubend zu hören, mit welcher Brillanz und scheinbaren Leichtigkeit er den höchsten virtuosen Anforderungen in der Komposition von Rossini und in dem als Zugabe gespielten berühmten Csardas von Monti gerecht wurde. Darüber hinaus zeichnet sich sein Spiel durch hohe Sensibilität und ein sicheres Stilgefühl aus. Vor allem ist es seine Spielfreude, die unmittelbar auf die Zuhörer überspringt. Sein Ton ist im Piano weich und singend, im Forte kraftvoll und strahlend. Seinem jugendlichen Alter entsprechend kommt in seinem Spiel die Emotionalität, von der die Rachmaninow-Sonate beherrscht wird, stärker zur Geltung.

Das Spiel der Klavierpartnerin Swetlana Travnikowa erschien demgegenüber neutraler; allerdings setzte ihr der doch recht spröde klingende Flügel deutliche Grenzen. Ihren vollen Einsatz als gleichberechtigte Partnerin zeigte sie erst in der Rachmaninow-Sonate. Drei Klavierstücke des gleichen Komponisten, die sie allein vortrug, waren mehr durch Korrektheit des Spiels als durch die Unmittelbarkeit der emotionalen Aussage gekennzeichnet.

Benedict Klöckner ist in unserer Gegend wiederum am 13. Juni in dem Eröffnungskonzert des Festivals "Klassik auf dem Vulkan" in Daun zu hören.

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