Mit Pauken und Trompeten

TRIER. Er ist der Einzige seiner Art in Rheinland-Pfalz: Der Reservisten-Musikzug Trier besteht seit 40 Jahren. Bei zahlreichen Auftritten kamen hohe Spendensummen für gemeinnützige Projekte zusammen.

Im Gegensatz zu anderen Militärmusikzügen in Rheinland-Pfalz besteht der Trierer Musikzug unter der Leitung von Manuel Lex nicht aus aktiven Soldaten, sondern aus Reservisten. Die Geschichte des erfolgreichen Orchesters begann vor 40 Jahren, am 22. März 1966, als "Reservisten Musik Korps" Trier. Im Verteidigungsbezirkskommando 42 kam eine ganze Reihe von Reservisten zusammen, um die Kapelle zu gründen. An die Zusammenhänge kann sich Karl-Heinz Mitscher, der bis vor kurzem noch aktiver Musiker war, noch genau erinnern. Das stärkste Musiker-Kontingent stellte mit 16 Musikern die Trierer Blaskapelle "Mosella", die heute längst Vergangenheit ist. "Gründungs-Oberst" war Alois Schmieden. Nicht nur der ranghohe Offizier, sondern alle in Trier ansässigen Bundeswehrdienststellen unterstützten das Orchester, wo es nur ging. Neuer Name, gleicher Schwerpunkt

1988 wechselte das Musikkorps seinen Namen: Auf Initiative von Oberst Andreas Lukáczy nannte es sich nun "Reservisten-Musikzug" (RMZ). Der musikalische Schwerpunkt von damals hat sich bis heute gehalten: "Unsere Aufmerksamkeit gilt der traditionellen Militärmusik", betont Bruno Allar, Erster Vorsitzender seit 1992. Trotzdem beherrschen die Musiker nicht nur Militärmusik, sondern die gesamte Palette der Blasmusikliteratur. Die Statistik belegt den Erfolg des Musikzugs, der mehr als 1700 Probenabende absolvierte und bei mehr als 1000 Anlässen mitwirkte. Auch hochkarätige Auftritte seien darunter gewesen, sagt Bruno Allar. So spielten die Musiker 1970 bei Willy Brandts Geburtstag und 1974 vor Louis Ferdinand Prinz von Preußen. Bisher trat der RMZ noch nie in einem Gotteshaus auf. Dies soll sich am 2. April mit einem Kirchenkonzert zugunsten des Fördervereins "Freunde von St. Clemens" in der katholischen Pfarrkirche in Ruwer ändern. Eine Gage verlangt das Orchester nie, es musiziert stets für einen gemeinnützigen Zweck. Gefördert wurden bisher unter anderem der Verein "Trierer Kinder", das Deutsche Rote Kreuz, die Malteser, Kindergärten und eine Kinderkrebsstation. Bruno Allar: "Wir führen keine Statistik, aber der Spendenbetrag muss gigantisch sein." Neben der gemeinnützigen Hilfe ist die Imagepflege und Sympathiewerbung für die Bundeswehr und den Reservistenverband Ziel des Vereins. "Ohne deren Unterstützung könnten wir nicht bestehen", erläutert der Vorsitzende. Der Musikzug geht mit der Zeit: Seit zwei Jahren sind auch Frauen Mitglieder im RMZ. Trotz der langen Geschichte sei die Zukunft des Orchesters momentan nicht völlig ohne Probleme. Das habe damit zu tun, dass sich die Bundeswehr im kommenden Jahr aus Trier verabschieden werde. Allar: "Noch proben wir in der Jägerkaserne und wir haben Platz für unsere Ausrüstung." Möglicherweise sorgt der Zerfer Pastor Klaus Stankowitz, der nicht nur ein hervorragender Bariton-Musiker ist, für eine Lösung: Er organisiert geistlichen Beistand von allerhöchster Stelle. Auftritte: 2. April, "40 Jahre RMZ Trier", Kirchenkonzert in Ruwer; 20. Mai: Konzert beim Rheinland-Pfalz-Tag in Speyer. Weitere Informationen und Termine unter www.reservisten-musikzug.de

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