Mit Stroh und Matsch zur Spielhütte

Bollendorf · Ein Haus bauen - dazu muss man groß und stark sein. Das zumindest hat unsere Leseratte Lucky gedacht, bis sie den Kindern des Bollendorfer Kindergartens dabei zugeschaut hat, wie sie eine Lehmhütte bauen.

 Die Bollendorfer Kinder bauen wie echte Bauarbeiter ihr eigenes kleines Spielhaus. Leseratte Lucky hat ihnen dabei von der Spitze des Hauses aus zugesehen. TV-Foto: Laura Lehnen

Die Bollendorfer Kinder bauen wie echte Bauarbeiter ihr eigenes kleines Spielhaus. Leseratte Lucky hat ihnen dabei von der Spitze des Hauses aus zugesehen. TV-Foto: Laura Lehnen

Bollendorf. Ihr habt doch bestimmt auch schon mal eine Baustelle gesehen, auf der ein Haus gebaut wird? Die Arbeiten sehen immer ganz schön schwer aus. Deshalb hat Lucky immer gedacht, das könnten nur Erwachsene machen. Aber dann hat er erfahren, dass im Bollendorfer Kindergarten eine Lehmhütte gebaut wird - von den Kindern selbst. Das hat Lucky neugierig gemacht. Und so hat er sich auf den Weg nach Bollendorf in die Eifel gemacht, um sich erklären zu lassen, wie die Kinder ihr eigenes Häuschen bauen.
Bevor sie mit dem Bau beginnen konnten, mussten die Kinder überlegen, wie groß und wie hoch das Haus werden soll. Denn jedes Gebäude braucht ein sogenanntes Grundgerüst. Die Bollendorfer Kinder haben sich für ihr Gerüst Weiden- und Haselnussruten ausgesucht. Die sind nämlich ganz einfach zu biegen, so dass man aus ihnen besonders leicht die Wände und das Dach formen kann.
Bevor die Ruten aufgestellt werden konnten, mussten die Kinder mit großen Fäusteln - das sind Hämmer - Löcher in die Erde machen. Dort wurden die Ruten dann von Andrea Roeder reingesteckt. Sie ist Lehmbauerin und arbeitet zusammen mit den Kindern an der Hütte.
Aber das Grundgerüst alleine reicht natürlich nicht für ein echtes Haus. Dafür braucht man noch mehr Materialien, nämlich Lehm, Wasser und Stroh. Das Lehmpulver wird mit Wasser gemischt, was dann eine matschige, braune Masse ergibt. Dieser flüssige Lehm funktioniert wie Kleber. Jedes Kind greift mit beiden Händen nach Stroh und matscht es zusammen mit dem Lehm. Das jetzt braune Stroh wird zu einem Strang gedreht und an das Gerüst aus Weiden- und Haselnussruten geklebt. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, dass die Kinder bei dieser Arbeit ganz schön dreckig werden: Die Arme werden tief in den Matsch getunkt, und das in Lehm getränkte Stroh tropft.
Zwar tragen die Kinder wie echte Bauarbeiter Schutzkleidung, aber die hilft bei so viel Dreck auch nicht mehr: "Ich habe kein T-Shirt mehr zum Anziehen, weil die alle schmutzig sind", erzählt Sarah. Aber das ist gar nicht schlimm, denn der Lehm lässt sich ganz leicht abwaschen: Nach der Arbeit müssen sich die Kinder in einer Reihe aufstellen. Dann wird die Schutzkleidung mit einem Gartenschlauch abgespritzt.
Schon während des Bauens benutzen die Kinder das Haus zum Spielen und Klettern. Das Tolle am Lehm ist nämlich, dass er ganz weich ist. Wer also beim Klettern vom Häuschen runterplumpst, der landet schmerzfrei auf Stroh und Lehm.
Das Spielhaus ist schon fast fertig. Nur das Dach muss noch gedeckt werden. Damit das Haus auch weiterhin so schön bleibt, müssen sich die Kinder auch in Zukunft gut darum kümmern, denn sonst wird es wie ein echtes Haus langsam kaputtgehen.

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