Mit Wulle, Rambo und 'ner Ehe

TRIER-FEYEN. Seit 85 Jahren stehen die Akteure des Theatervereins Trier-Feyen auf der Bühne. Bis zum ganz großen Geburtstag, dem 100., sind es zwar noch ein paar Jährchen, dafür "üben" möchte der Verein aber schon mal mit dem 85. Jubiläum. Und das nicht ohne sein treues Publikum. Am 16. und 17. September dürfen Theaterfreunde jede Menge Unterhaltung erwarten.

Es ist ein Skandal - aber der kommt nur auf den Bühne vor: Eine "Ehe zu dritt" gibt es nicht tatsächlich in Trier-Feyen, sondern ausschließlich als Komödie auf der Bühne. Genauer gesagt: beim Theaterverein Trier-Feyen. Dort spielt die turbulente Handlung um eine Dreierbeziehung. Beste Unterhaltung dürfte garantiert sein, wenn sich der Vorhang zu dem Lustspiel in drei Akten (Regie: Bärbel Ballmann) für das schauspielerprobte Ensemble hebt. Der Knaller kommt urgewaltig am Ende der von Verwechslungen und Verstrickungen gespickten Handlung, die sich in zwei identisch eingerichteten Wohnungen abspielt. Einziges Unterscheidungsmerkmal ist ein Bild an der Wand. An irgendetwas muss sich der Hauptdarsteller ja orientieren können, will er nicht den Überblick verlieren. "Was sonst als ein Boulevardstück sollen wir spielen?", fragt Sabine Schulz-Gerhardt, seit 2001 Vorsitzende des Vereins. "Wir richten uns da ganz nach unserem Publikum." In diesem Jahr stehen die Vereinsaktivitäten im Zeichen des 85-jährigen Bestehens. Gleich mit mehreren Hochkarätern will der Verein am Jubiläumswochenende 16. und 17. September aufwarten. Das Paradestück "Ehe zu dritt" hat am Samstag, 16. September, 20 Uhr, Premiere. Alle Veranstaltungen finden im Pfarrzentrum statt. Da dem Verein besonders das junge Publikum am Herzen liegt - auch wegen möglicher Nachwuchs-Akteure -, werden die Kinder und Jugendlichen am Sonntagnachmittag (17. September) ganz bestimmt ihre helle Freude haben: Um 14 Uhr spielt "Das Rotznasentheater" das Stück "Ach du Schreck, der Frosch ist weg" - eine phantastische Geschichte für junge Zuschauer ab drei Jahren - zum Zuschauen, Lachen und Mitmachen. Schon die Namen der Mitwirkenden hören sich vielversprechend an: Wulle Waschbär, Mücke Hosenmatz, Rambo Ratte und Knalli Quax. Nach Kaffee und Kuchen spielt ab 15.15 Uhr eine Gastgruppe von der Saar, die "Kleine Bühne Wiltingen". Dabei stehen unter anderem Loriot-Sketche von der allerbesten Sorte auf der Liste. Um 20 Uhr heißt es dann noch einmal mitfiebern bei der "Ehe zu dritt". Weitere Termine sind am 22. und 23. September, jeweils 20 Uhr. Zum offiziellen Festakt am Sonntag, 17. September, 10.30 Uhr, wird der Schirmherr, Triers Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink, erwartet. Für alle Aufführungen am Sonntagnachmittag gilt "freier Eintritt". 1921 gegründet, legte die Mitgliederzahl schon in den Anfangsjahren kräftig zu. Womöglich war der Verein damals seiner Zeit voraus: Frauen wurden in die Schar der Schauspieler aufgenommen, eher eine Seltenheit für damalige Verhältnisse. Der Renner beim jungen Publikum sind die Märchen-Aufführungen im Winter. Januar und Februar seien sehr stressig, sagt Sabine Schulz-Gerhardt: "Einerseits spielen wir Märchen, andererseits proben wir bereits für Fastnacht." 30 Aktive von vier bis 72 Jahren gehören dem Verein an, der sich in Feyen zu einer festen Größe im Vereinsleben gemausert hat. Nachwuchssorgen sind Fehlanzeige beim Theaterverein. Das liegt mitunter daran, dass bei den Märchen Kinder für Kinder im Publikum spielen. "Die können ihren Text viel schneller als die Erwachsenen", weiß die Vorsitzende. Geprobt wird mit den Kleinen nachmittags. "Bei uns haben schon Kinder mitgemacht, die nicht mal lesen konnten, und doch haben sie ihre Rollen perfekt gespielt." Auf welches Märchen darf sich das junge Publikum diesmal freuen? "Frau Holle ist im Gespräch", verrät die Vorsitzende.

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