Mittelerde: Schatten des Krieges

Ein Besuch in Mittelerde ist immer eine umwerfende Erfahrung: Mit Waldläufer Talion geht es auf eine actionreiche Ork-Jagd – dennoch müssen Tolkien-Fans ganz schön stark sein …

Was für ein Auftakt: Der "eine Ring" wird nochmals geschmiedet - es gibt ihn nun in zweifacher Ausführung. Talion gibt ihn aber einer hübschen Dame, um seinen Begleiter Celebrimbor zu befreien: Dieser ist ein Geist und seines Zeichens der Ringschmied, die Dame wiederum ist die Vermenschlichung von Kankra, der Riesenspinne. Verwirrt? Als Tolkien-Fan ist das schon harter Tobak, den euch das Spiel in den ersten 20 Minuten an den Kopf wirft. Aber schluckt es einfach runter und lebt damit - der Rest des Spiels entschädigt euch für dieses anfängliche Schleudertrauma. Wer den Vorgänger nicht kennt, hat leider was verpasst. Viel Vorwissen müsst ihr für "Schatten des Krieges" aber nicht mitbringen: lediglich, dass der Waldläufer Talion dem Tod ein Schnippchen geschlagen hat, indem er von Celebrimbor besessen wurde. Ab sofort ist er ein fast unschlagbares Stehauf-Männchen im Kampf gegen die Orks - und von denen gibt es reichlich da draußen. Spielerisch fühlt es sich wie ein großes Update zum Vorgänger an: Die Tastenkombinationen für Schleichen, Kämpfen, Klettern und Schießen sind die gleichen. Auch das Aufwertungssystem neuer Fähigkeiten hat sich kaum geändert. Neu hingegen ist jedoch die Möglichkeit, dass eure Gegner Ausrüstung in fünf verschiedenen Kategorien fallen lassen, die euren Charakter stetig verbessern. Dadurch erfährt der Titel noch mehr Tiefe in Sachen Gameplay. Für die Eingewöhnung in die Spielmechaniken bleibt euch genügend Zeit durch die fantastisch in Szene gesetzten Missionen, die in einer fast offenen Spielwelt stattfinden. Auch an Nebenbeschäftigungen gibt es eine Menge zu tun. Richtig cool wird es aber in Akt zwei, wenn ihr mit Talion eure eigene Armee aus beherrschten Orks zusammensetzen und kommandieren könnt - Langzeitmotivation ist garantiert. Was anfänglich wie ein schickes Update des Vorgängers wirkt, wird nach den ersten Spielstunden durch das Erobern und Halten von Festungen in eine neue Richtung getrieben. "Schatten des Krieges" hebt sich dadurch deutlich vom hervorragenden Vorgänger ab und mischt frische Spielideen ins Konzept, die euch - bis auf die "Loot-Kisten" (die teilweise zusätzlich bezahlt werden müssen) - über die nächsten Monate ordentlich unterhalten werden. Tolkien wäre sicherlich begeistert.

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