Wer Motorsport als Einsteiger und junger Bursche betreibt, der muss Frühaufsteher sein. Das gilt auch für die Teilnehmer des von Volkswagen Motorsport neu geschaffenen Polo-Cups, der jeweils im Rahmenprogramm der DTM ausgetragen wird. Doch während die DTM-Fahrer Jean Alesi, Matthias Ekström oder Marcel Fässler noch beim Müsli sitzen, geht es auf der Rennstrecke beim Polo-Cup schon eng zu. "Wir haben zuerst Lack und später Worte ausgetauscht", umreißt Philipp Leisen sein Duell mit dem späteren Sieger Jimmy Johansson aus Schweden, mit dem er sich bereits morgens um 8.30 Uhr auf dem Hockenheimring ein hartes, aber faires Duell geliefert hatte. Entschieden wurde es erst auf den letzten Metern. Auch für den Nachwuchs im Polo-Cup ist Hockenheim ein Erlebnis. "Es waren schon zu diesem Zeitpunkt viele Leute da, und wenn man in Hockenheim ins Motodrom einfährt und die Stimmung mitbekommt, dann geht das schon unter die Haut", sagt der junge Mann aus Irrel mit Blick auf das Auftaktrennen. Der zweite Rang in Augenhöhe des Tagessiegers hat die Begehrlichkeiten Leisens, der zu Hause im elterlichen Betrieb arbeitet und sich mit einem festen Ausdauerprogramm auf seine Rennsaison vorbereitet hat, geweckt. "Ich will den Titel holen und dann in die VW-Nachwuchsförderung rein rutschen." Die hat schon so manch erfolgreichen Nachwuchsfahrer nach oben gebracht. Das weiß auch Kris Nissen, früher einer der weltbesten Tourenwagen-Piloten und heute Motorsportdirektor von Volkswagen. "Das war brillanter Motorsport. Einfach toll, wie die Jungs gekämpft haben", bilanzierte er nach dem Auftaktrennen. "Ich bin stolz auf unsere ganze Mannschaft, die die gelungene Premiere des neuen Renn-Polo möglich gemacht hat. Die neuen Autos liefen vom ersten Training bis zur letzten Rennrunde tadellos." Freude auf Spa-Franchorchamps

Die 150 PS starken Rennautos der 26 Nachwuchspiloten (Rekordzahl an Startern) führen die vier Jahrzehnte währende Markenpokal-Historie von Volkswagen in diesem Jahr fort. Nicht nur das Duell an der Spitze, sondern auch die vielen Zweikämpfe dahinter begeisterten die Zuschauer, zu denen auch Volkswagen-Werksfahrer Bruno Saby und Fabrizia Pons, Beifahrerin von Volkswagen- Werksfahrerin Jutta Kleinschmidt, zählten. Zehn Rennen haben die Fahrer im Polo-Cup zu bestreiten, davon zwei im Ausland. Auf den ersten Einsatz in der Fremde, die ihm gar nicht so fremd erscheinen mag, freut sich Leisen ganz besonders. An Pfingsten geht es nach Spa-Franchorchamps auf den belgischen Ardennenkurs. Dort will der 20-Jährige den nächsten Schritt auf einem erfolgreichen motorsportlichen Weg absolvieren. Damit er irgendwann einmal vielleicht morgens noch nicht so früh aufstehen muss, sondern um 8.30 Uhr als Fahrer mit anderen Piloten noch Müsli löffeln darf.